Schiefbahn: Unternehmen - Nur die Bahn-Anbindung fehlt

Die momentan gute Konjunktur schlägt sich auch beim Willicher Wirtschaftsfrühling nieder. Es gab jede Menge Lob für die Stadt.

Schiefbahn. Willich scheint der Mittelpunkt der Wirtschafts-Welt zu sein: Dieser Eindruck drängte sich beim 4. Willicher Wirtschaftsfrühling in der Schiefbahner Kulturhalle geradezu auf. Unternehmer, die in einer Talkrunde der Moderatorin Beate Kowollik Rede und Antwort standen, geizten mit Kritik am Standort. Besonders beeindruckend: Jürgen Pooch erzählte, wie er mit nur zehn Mitarbeitern Lüftungsanlagen in Willich produziert und weltweit vertreibt. Etliche Willicher Unternehmen hatten sich ganz schön ins Zeug gelegt, um die sterile Kulturhalle in ein kleines Frühlingsparadies zu verwandeln. Dieses Erscheinungsbild spiegelte offenbar die Stimmung in den Betrieben wider. Bürgermeister Josef Heyes warb mit "hoher Qualität zu günstigen Preisen". Einer der Talkgäste war Ernst Breinig von der Schiefbahner Firma Saint Gobain, früher Pampus, wo Gleitlager für die Autoindustrie gefertigt werden. Breinig versprach, dem Standort treu zu bleiben: "Das Know-how, das hier existiert, wollen wir nicht verlieren." "Willich", so Breinig, "liegt zentral in Europa und die Stadt hat immer ein offenes Ohr für uns". Akira Nakashima von Seiko Optical verriet, dass seine Firma von Willich aus rund 30 Länder beliefere. Mit ein Grund, von Düsseldorf hierher umzuziehen: "Die Steuern sind hier niedriger." Thomas Chai von Novatech Technology überraschte mit der Information, dass in Willich Flachbildschirme montiert werden. Der Standort werde noch ausgebaut. Reiner Fiehl von der Outukumpu GmbH, einem finnischen Edelstahlproduzenten, lobte die gute Verkehrsanbindung, war aber nicht wunschlos glücklich: "Ein kleiner Werm/utstropfen ist die mangelnde Anbindung an die Bahn." Prof. Dr. Franz-Josef Schürings von der Hochschule Niederrhein riet den Unternehmern, das Auslandsgeschäft auszuweiten - erste "Gehversuche" sollten jedoch in vertrautem Terrain unternommen werden.

Claus Caris, Kunstschmied aus Willich, sah für sein 12-Mann-Unternehmen kaum Chancen, international tätig zu werden. Ganz anders Jürgen Pooch: Der 44-jährige Maschinenbaumeister vermittelte den Anwesenden den Eindruck, es sei ziemlich leicht, weltweit Geschäfte zu machen. "Und es macht einfach Spaß", so der dynamische Kleinunternehmer.