Gentechnik ist in aller Munde

Podiumsdiskussion: „Agenda 21 – zukunftsfähiges Tönisvorst“ hatte Experten und Interessierte ins Haus Vorst geladen.

Tönisvorst. Gentechnik ist in aller Munde. Als Thema in immer mehr vielen Fällen ohnehin und manchmal auch direkt oder indirekt über Lebensmittel. Die "Lokale Agenda 21 - Zukunftsfähiges Tönisvorst" nahm sich dieses Themas am Montag im Haus Vorst an und lud zu einer Podiumsdiskussion ein. Rund 50 interessierte Bürger, Landwirte oder Lokalpolitiker kamen, um sich nicht nur vom gut informierten Podium über genmanipuliertes Saatgut und mehr informieren zu lassen, sondern auch rege Position zu beziehen und zu diskutieren.

Für eine breite Diskussionsbasis sorgte das Podium, in dem schon von vornherein gegensätzliche Positionen aufeinander trafen. Neben dem hiesigen Landwirt Martin Dahmen diskutierten Dr. Waltraud Ruland von der Landwirtschaftskammer NRW, Isabelle Mühleisen von der Verbraucherzentrale NRW und der Naturkostgroßhändler Peter van Leendert miteinander und mit dem Auditorium.

Dr. Klaus Furtmann erinnerte zu Beginn daran, dass man im vergangenen Jahr vergeblich versucht habe, aus Tönisvorst per Ratsbeschluss zumindest symbolisch eine gentechnikfreie Zone zu machen. Auch das neue Motto der Stadt - der Apfelstadt am Niederrhein - bot Anlass zu einer solchen Diskussion, da das Motto zeige, dass man stolz auf die hiesigen landwirtschaftlichen Produkte sei. Vor diesem Hintergrund bezogen die Referenten unterschiedlichen Positionen, wobei auch die Vertreter der Landwirtschaft die Gentechnik kritisch sahen. Rundum abgelehnt wurde sie nur von Peter van Leendert, der sich wünschte, die Natur in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten.

Dass das Thema nicht nur heikel, sondern sehr schwer zu umgrenzen ist, ergab sich deutlich im Verlauf der Diskussion. Die Landwirtschaft produziert, wie Martin Dahmen feststellte, nicht mehr nur zur Lebens- oder Futtermittelerzeugung. Weltweit werden immer mehr landwirtschaftliche Produkte zur Energieerzeugung eingesetzt, und hierbei gentechnisch veränderte Saatgüter verwendet. Fragen, was mit Honig von Bienen zu geschehen hat, die Felder mit genmanipulierten Pflanzen anfliegen, Rückholbarkeit von genmanipulierten Pflanzen oder die Gefahr von Kreuzungen natürlicher Pflanzen mit genmanipulierten Pflanzen wurden behandelt.

Ängste Laut wurden im Rahmen der Diskussion auch Ängste über Langzeitfolgen der Gentechnik. So kamen Fragen auf, wie die Lebensmittel, die aus den manipulierten Pflanzen wachsen, den menschlichen Organismus beeinflussen könnten. Ängste, die trotz vieler interessanter Informationen am Abend nicht genommen werden konnten.