Hallenschließung sorgt für Ärger
Sportvereine: Wenn im Corneliusfeld nicht gespielt werden kann, bekommt die Turnerschaft schwere Probleme.
St. Tönis. "Das ist eine Katastrophe!" Peter Stockmanns fehlen die Worte, so stinksauer ist er. "Seit Monaten sind die Probleme bekannt und jetzt - unmittelbar bevor wir mit dem Spielbetrieb anfangen, wird die Halle dicht gemacht." So reagiert der Vorsitzende der Turnerschaft St. Tönis auf die Nachricht, dass die Dreifachturnhalle im Forum Corneliusfeld derzeit für jeglichen Sportbetrieb gesperrt wurde.
Zum Hintergrund: Der Gemeindeunfallversicherungsverband (Guvv) hatte sich das Gebäude angesehen und angeordnet, es für "bewegungsintensive Sportarten" zu sperren. Bei den Untersuchungen waren Mängel an der Tribünen-Konstruktion konstatiert worden. Zudem stehe die Theke im Fluchtweg und müsse abgebaut werden.
"Das ist doch nicht neu. Schon im Oktober ist von diesen Dingen die Rede gewesen", ärgert sich Stockmanns. Er richtet einen herben Vorwurf gegen die Stadt: "Wie kann man das nur so gleichgültig angehen?" Stockmanns hält zwei einfache Lösungsvorschläge parat: "Warum kann man nicht einfach die Tribüne einfahren? Und die Theke wäre auch ganz schnell umgesetzt oder abgebaut.
Am Donnerstag ist ein Ortstermin mit Vertretern von Stadt und Guvv angesetzt, bei der die Chancen ausgelotet werden, eine "kleine Lösung" zu finden. Geschieht das nicht, sieht der Turnerschafts-Chef Riesen-Probleme auf sich zukommen.
"Wir haben sicher zehn Handball-Spiele am einem Saison-Wochenende. Wir haben 21 Jugendmannschaften, sieben Senioren-Teams. Was meinen Sie, was das für ein Organisationsaufwand ist, das alles neu auf die Beine zu stellen. Wenn das überhaupt möglich ist." Unter Umständen müsse der Verein jetzt auch schon mit Strafen rechnen, schließlich stehe der Spielplan fest.
"Wir wollen einen Spielbetrieb ermöglichen", sagt Thomas Goßen, kommissarischer Fachbereichsleiter bei der Stadt. Er werde auf eine Lösung drängen, betont Goßen. "Die Halle muss zu nutzen sein." Er selbst könne den Zustand momentan nicht so recht einschätzen, werde sich aber schon im Vorfeld der Begehung ein Bild machen. Wie beurteilt er den Zeitpunkt der Hallenschließung? Nicht glücklich. Aber solche Prüfungen seien nun mal auch im Interesse der Sportler.
Hinter vorgehaltener Hand war im übrigen zu hören, dass die Stadt seit Monaten darum ringt, die Mängel auf der "kleinen Dienstweg" abzustellen. Der Mann vom Guvv habe sich dabei überhaupt nicht kooperativ gezeigt, sogar vom "Erbsenzähler" war die Rede.
Auf der anderen Seite hagelt es dennoch Kritik an der Stadt. Warum habe sie nicht mal zeitig mit den Vereinen gesprochen, um eine Lösung zu suchen? Der Zustand der Halle sei bekannt gewesen. Genau genommen, so war ebenfalls zu hören, hätte man das Handballspiel zwischen dem TV Vorst und dem Bundesligisten TBV Lemgo dort nicht austragen dürfen.
Außer der Turnerschaft trainieren Teutonia, die Behindertensportgemeinschaft, Radsportverein und im Winter die Schießfreunde Tell in der Dreifachturnhalle.