Lesung in Schiefbahn: Joggerin findet Frauenleiche

Krimi-Autorin im Literaturcafé zu Gast.

Schiefbahn. Nicht Samstagabend-Tatort um 20.15 Uhr im WDR im heimatlichen Wohnzimmer stand auf dem Programm, sondern Samstagabend-Lesung um 20 Uhr im Schiefbahner Kulturcafé "Kaffee Art". Helga Christine Boginski war an ihren Geburtsort zurückgekehrt und las aus ihrem Erstlingswerk "Herzfrost".

Die gebürtige Schiefbahnerin, die heute in Neuss lebt und im Hauptberuf Ärztin ist, stellte ihren frisch erschienenen Krimi vor. Während draußen Gewitter und Regen tobten, hatten es sich im Kulturcafé zahlreiche Besucher bei Kerzenlicht mit Wein und Wasser gemütlich gemacht.

"Ich habe lange überlegt, was lese ich vor", bemerkt Boginski. Sie wolle nicht zuviel von der Spannung vorweg nehmen, daher habe sie sich entschieden, die Hauptpersonen und -schauplätze ihres Krimis vorzustellen. Und dann geht es auch schon los.

Statt im gemütlichen Café sind die Zuhörer auf einem windigen Friedhof gelandet. Edgar Wellinger besucht das Grab seiner Frau und macht sich Gedanken zu dem Ort, den die meisten meiden. Von jetzt auf gleich geht es an den Rhein in der Nähe von Düsseldorf. Etwas "trieb im Wasser, schaukelte mit den Wellen hin und her", liest Boginski vor.

Um was es sich handelt, wird den Gästen wenige Sekunden später klar. Eine Joggerin entdeckt die Leiche einer Frau. Hauptkommissar Frank Bender erscheint auf der Bildfläche und mit ihm die Gerichtsmedizin.

Der Zuhörer erlebt das Entsetzen der Finderin förmlich mit und friert danach mit Bender am nassen Rheinufer in der tristen Winterlandschaft. Was hat der Mann, der kurz nach einer Herzimplantation in Litauen, 1200 Kilometer vom Düsseldorfer Leichenfund entfernt, stirbt, mit der Frauenleiche im Rhein zu tun? Wo sind die Verbindungsstücke zwischen den beiden Vorkommnissen?

Boginski zeigte mit ihrem Krimi, aus dem sie gekonnt Passagen vortrug, die die Neugierde entfachten, dass sie auch mit Wörtern umzugehen weiß. Der Abend machte neugierig auf das ganze Buch.