Tönisvorst Hebammen für Sierra Leone: Medeor hilft

Gemeinsam mit der Caritas und der Kirche will das Vorster Hilfswerk eine Schule aufbauen.

Foto: Kurt Lübke

Vorst. Es ist die zweite Auflage der Erfolgsmeldung: Sierra Leone ist frei von Ebola. Mit über 4000 Toten und 14 000 offiziell gemeldeten Krankheitsfällen war das bitterarme westafrikanische Land von der Epidemie hart getroffen worden. So groß die Freude über den Sieg, so stark war der Absturz, als sich das nicht bewahrheitete. Jetzt soll es also wieder soweit sein, weswegen das Vorster Hilfswerk action medeor und die Diözese Bo über Gesundheitsprojekte nachdenken.

„ Wir wollen nun nicht, dass die Karawane der Hilfsgelder sich einen anderen Weg sucht“, sagt Christoph Bonsmann, Pharmazeut und Vorstand von medeor. Zusammen mit Partnerorganisationen will das Hilfswerk Aufklärungskampagnen durchführen, um die Menschen künftig besser schützen zu können.

„Es war ein stiller Krieg“, sagt Bischof Charles Campbell rückblickend. Elf Ärzte und über 300 Menschen des Pflegepersonals seien der furchtbaren Seuche zum Opfer gefallen. Das öffentliche Leben sei völlig zum Erliegen gekommen. Was die medizinische Versorgung noch weiter verschlechterte. Gemeinsam mit Caritas-Direktor David Yambasu ist Campbell nach Deutschland gekommen ist, um zu berichten, warum das Land Hilfe braucht.

Ein dringendes Problem ist die hohe Sterblichkeitsrate von Müttern bei der Geburt. „Bei 100 000 Geburten sterben 1360 Frauen“, sagt Christoph Bonsmann. Im ganzen Land gibt es gerade mal 250 Hebammen, das ist eine auf 1000 Geburten. Das Land bräuchte 3000 solcher Fachfrauen. Sehr viele der werdenden Mütter seien gerade mal zwischen elf und 17 Jahre alt.

Genau hier setzt die Hilfe an. In Bo, der zweitgrößten Stadt des Landes, plant medeor mit der lokalen Caritas den Aufbau einer staatlich anerkannten Hebammenschule. 50 Schülerinnen sollen pro Jahrgang immer 18 Monate lang ausgebildet werden. Die Kosten liegen bei 1,2 Millionen Euro. Ein Platz für eine Schülerin kostet rund 700 Euro im Jahr, hinzu kommen die Lebenshaltungskosten, die über Stipendien finanziert werden sollen. Der Bund fördert das Vorhaben mit 75 Prozent, den Rest muss medeor über Spenden reinholen. Die Hebammenschule wäre erst die dritte im ganzen Land. Das Projekt liefe gefördert über dreieinhalb Jahre, dann soll’s eine Übergabephase geben, bevor die Schule auf eigenen Beinen stehen kann. Die UN will eine entsprechende Stiftung unterstützen. Dass das Geld vom Bund kommt, ist wahrscheinlich, aber noch nicht sicher, so Bonsmann.

Ist die Bekämpfung von Ebola leichter geworden? Darauf antwortet David Yambasu mit einem klaren: „Yes No“. Einerseits sei das Personal geschulter, andererseits seien die Symptome nicht leicht von anderen Krankheiten, etwa Malarie, zu unterscheiden.