Lambertz entschuldigt sich bei Gather

Als Altersvorsitzender leitet er anschließend die erste Sitzung des neuen Stadtrats. Bürgermeister Heyes legt den Amtseid ab.

Foto: Kurt Lübke

Neersen. Bürgermeister Josef Heyes wurde vereidigt, seine beiden Stellvertreter Guido Görtz (CDU) und Markus Gather (SPD) wurden mit überwältigender Mehrheit — 43-Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen — gewählt: Es ging betont harmonisch zu auf der konstituierenden Sitzung des Stadtrates.

Dieter Lambertz, der in einem Leserbrief unter anderem Namen das Verhalten von Markus Gather, der die Firma X-Com in der Alleeschule willkommen geheißen hatte, kritisiert hatte und dadurch selber massiv in die Kritik geraten war, trat die Flucht nach vorne an: In einer „persönlichen Erklärung“ sprach er von einem „harten Wahlkampf“, erklärte, dass der neue Eigentümer es verdient habe, dass die Streitereien ein Ende haben, und entschuldigte sich bei Markus Gather. „Ich nehme die Entschuldigung an“, sagte Gather, der im dunkelgrauen Anzug mit Krawatte ein ungewohntes Bild abgab.

Als Altersvorsitzender leitete Lambertz dann die Sitzung. Er ging auf den Verlust der absoluten Mehrheit, den seine CDU hinnehmen musste, ein: „Ab sofort ist bei allen Entscheidungen die Zustimmung von mindestens zwei Fraktionen erforderlich.“ Das sei im Jugendhilfeausschuss, den er bis jetzt geleitet hat, schon immer so gewesen.

Dieter Lambertz als Altersvorsitzender bei der konstituierenden Ratssitzung der Stadt Willich

Lambertz mahnte bei allen Entscheidungen ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber der Stadt an, „damit Willich lebens- und liebenswert bleibt“. Und: „Die Menschen erwarten eine ehrliche, verlässliche Politik.“ Die Bürgerbeteiligung müsse verstärkt werden, es müsse mehr barrierefreier Wohnraum in den Ortszentren geschaffen werden. „Es warten enorm große Aufgaben auf uns“, sagte Lambertz. Sein Appell: „Lassen Sie uns den Wahlkampf vergessen und zur Normalität zurückkehren.“

Bei seiner Vereidigung sprach Bürgermeister Josef Heyes die Formel mit fester Stimme, es gab Applaus von allen Fraktionen. Das Gebinde mit blauen und gelben Blumen, den Farben der Stadt, gab Heyes an seine Ehefrau Maria weiter.

Für die SPD überreichte Bernd-Dieter Röhrscheid Rotwein. Der unterlegene Herausforderer Hans-Joachim Donath, der mit etwas über 30 Prozent der Stimmen einen Achtungserfolg erzielt hatte, dankte zunächst allen Helfern, die mit Hochdruck die Folgen des Sturms beseitigen.

Bezogen auf die Arbeit im Rat und seinen Ausschüssen zeigte er sich optimistisch: „Wir sind sicher, dass wir sehr gut zusammenarbeiten werden.“ Die „gemeinsame gute Zusammenarbeit“ ist auch Josef Heyes wichtig. Und er gab seinen Stellvertretern einen Tipp mit auf den Weg: „Wenn Sie als Bürgermeister zu Menschen kommen, Jubilare besuchen, dann denken Sie immer daran, dass diese Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht Sie.“