Schiefbahn. Es raschelt im Klassenraum der 4d der Agnes-Miegel-Schule. Auf jedem Tisch ist eine Zeitung ausgebreitet, die Viertklässler plappern rege durcheinander. "Wir Erwachsenen denken immer, beim Lesen müsse es ganz still sein", sagt Lehrerin Jutta Neeb. "Dabei müssen die Kinder einfach sofort loswerden, was sie beim Lesen bewegt."
Die vierten Klassen haben im Rahmen des Klasse-Kids-Projektes der Westdeutschen Zeitung jeden Morgen gemeinsam die Zeitung gelesen und besprochen. "Es fehlte eigentlich nur noch die Tasse Kaffee oder Tee", lacht Neeb. Und noch ein weiteres Projekt zur Leseförderung haben die Schulkinder der Agnes-Miegel-Schule mitgemacht: "In den zweiten und vierten Klassen haben wir im Oktober das Floh-Lesefitness-Training begonnen", erklärt Neeb. So wurden einige der Kleinen zu großen Leseratten. "Ich hab vorher fast überhaupt nix gelesen. Jetzt habe ich an einem Sonntag ein 108-Seiten-Buch gelesen", sagt der zehnjährige René stolz.
Doch der Reihe nach. Das Lesefitness-Training ist eine Initiative der Stiftung Lernen der Schul-Jugendzeitschriften Flohkiste und Floh und des Verbandes Bildung und Erziehung Nordrhein-Westfalen. "Die Kinder lesen jeden Tag und lassen sich das von ihren Eltern bestätigen", erklärt Neeb. Die Zweitklässler sollen täglich zu Hause fünf bis zehn Minuten lang lesen, die Viertklässler 15 bis 20 Minuten. Hat ein Kind sieben Unterschriftenzettel der Eltern gesammelt, darf es ein Pappblatt anmalen und an den selbstgebastelten Lesebaum im Klassenraum kleben. Und die Lieblingsbücher konnten die Kinder dann auch den Klassenkameraden vorstellen.
Doch auch an der Zeitungslektüre haben er und seine Mitschüler der vierten Klasse Spaß. An der Tafel hängt die Titelseite der Westdeutschen Zeitung, daneben kleben große weiße Schilder. "Kopf", "Schlagzeile", "Aufmacher" steht darauf. Wörter, die für die Kinder selbstverständlich geworden sind. Sie wollen mit dem WZ-Handbuch weiter arbeiten. Und demnächst sogar eine eigene Zeitung zusammenstellen. Möglicherweise taucht da auch dieser Artikel auf. Denn heute stehen die kleinen Zeitungsleser und Macher von morgen selbst in der WZ.