Neersener Schlosspark: Ein Platz zum Wohlfühlen
Der Gärtner hat gerade in der Wachstumsphase jede Menge zu tun.
Neersen. Irgendwo brummt ein Rasenmäher. In der Idylle des Schlossparks ist der Lärm kaum wahrzunehmen. Es ist ein sonniger Tag. Ein paar Besucher streifen an diesem Vormittag durch das Gelände, genießen den Sommer. "Man sieht den meisten an, dass es ihnen hier gefällt", sagt Manfred Görtz. Er lächelt. "Das ist ja auch eine Bestätigung für mich." Denn der 37-Jährige ist der Schlosspark-Gärtner. Die Arbeitshose ist unschwer als solche zu erkennen. Grün, mit Erdflecken in Kniehöhe. "Vom Unkrautzupfen."
Eine Aufgabe, die jeder Hobby-Gärtner kennt. Nur, dass Görtz in anderen Dimensionen misst. 62 Hektar ist der Park groß. Seit März sind Görtz und zwei Kollegen extra für das Schloss abgestellt. "Es gibt immer was zu tun, das ist, glaube ich, das Los eines jeden Gärtners." Vor allem, wenn "wüchsiges Wetter" herrscht, wie Görtz es nennt. Da blüht und sprießt es überall, leider nicht nur die Pflanzen, die die Besucher sehen wollen.
Görtz liebt seinen Arbeitsplatz. "Gerade morgens, wenn es noch diesig ist." Stauden- und Rosenpflege, Kronensicherung in den Bäumen oder eben Rasenmähen - über mangelnde Beschäftigung kann er nicht klagen. Ist der Sommer vorbei, geht es an den Rückschnitt der Gehölze. "Es geht hier um die schönen Dinge. Es soll halt fürs Auge sein. Wer hierhin kommt, will sich wohlfühlen."
Wie Görtz selbst. Als es darum ging, ein festes Team für den Schlosspark zusammen zu stellen, bewarb sich der gelernte Friedhofsgärtner, der seit 1988 bei der Stadt Willich beschäftigt ist, direkt um den Posten. Der Krefelder schwärmt immer noch von der Gartenausstellung Euroga 2002plus. In deren Rahmen wurde der Park umgestaltet.
"Wir wollen, dass die Anlage Besucher neugierig macht", sagt Görtz. Deshalb wird immer mal wieder etwas ausprobiert. Wenn’s um neue Bepflanzungen geht, redet er gerne ein Wörtchen mit. "Ich habe vorgeschlagen, größere Stauden zu pflanzen, die man von weitem sieht". Das Ergebnis dürfte im nächsten Jahr zu bewundern sein. Dann werden auch die blauen Schafe wieder Gäste anlocken. "Die passen doch super hierhin", ist Görtz überzeugt. Nachdem die erste "Herde" zerstört worden war, wird die zweite Generation nun unter Sicherheitsvorkehrungen aufgestellt (die WZ berichtete).
Görtz war der erste, der den Vandalismus vor gut zwei Monaten entdeckte. "Es war sehr stürmisch in der Nacht. Als ich das erste umgefallene Schaf sah, dachte ich noch, das war der Wind. Bei den ,kopflosen’ wusste ich dann Bescheid. Zum Glück ist sinnlose Gewalt aber die Ausnahme", betont der Gärtner, der mit Besuchern nie Probleme hat: "Auch die Hundehalter verhalten sich vorbildlich."
Eigentlich, so sagt er, könne er nie genug bekommen. "Am liebsten wäre ich 24Stunden im Garten." Nach Feierabend geht’s in den heimischen Garten in Hüls. Alles etwas kleiner, aber ebenso gepflegt. "Ich habe vor allem englische Rosen - und einen Maulwurf."