Bedarf an Kindergartenplätzen Die Stadt Willich braucht neue Kindergärten
Willich. · Stadtverwaltung hatte hohen Bedarf nicht erwartet. Nun arbeitet sie an Lösungen.
Zwischen Politik und Willicher Stadtverwaltung hat es in den vergangenen Monaten immer mal wieder geknirscht, wenn es um die Kita-Planung ging. Plötzlich waren nicht genügend Plätze für die vielen Kinder in Kindertagesstätten vorhanden, der Bau neuer Einrichtungen verzögerte sich teilweise massiv. Vor allem in Alt-Willich und Wekeln gibt es ein Problem. Die Politik zeigte dafür wenig Verständnis, die Kinder seien schließlich nicht vom Himmel gefallen, hieß es. Die Verwaltung entgegnete, es gebe Personalmangel im technischen Rathaus, weswegen Bauprojekte nicht wie gewünscht vorangetrieben werden könnten.
Seit dieser Diskussion ist inzwischen ein Jahr vergangen, die neue Kindergartenbedarfsplanung mit aktuellen Informationen zur Entwicklung der Kinderzahlen in Willich wird im Jugendhilfeausschuss am 18. Februar vorgestellt – aber die Verwaltung arbeitet weiter daran, die in den vergangenen Jahren beschlossenen Projekte voranzubringen, wie die zuständige Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger und Kindergartenplaner Michael Süßbeck erläuterten. Einige Themen wurden bereits in den vergangenen Monaten abgearbeitet, bei anderen sind weitere Schritte eingeleitet. Derzeit stellt sich die Situation wie folgt dar:
Willich
● Im Neubaugebiet „Wekeln X“ ist ein Neubau für die Kita Traumland geplant. Dieses Projekt wird im rechtlich vorgeschriebenen Bebauungsplanverfahren vorbereitet. Die Grenzen des Baugebiets sind festgelegt. Von Oktober 2019 an waren dort Vorarbeiten im Bereich Kanal- und Straßenbau geplant. Im Februar soll der Planungsausschuss die „Offenlegung“ beschließen. In dieser Phase können unter anderem die Bürger die Pläne einsehen und Bedenken oder Anregungen abgeben. Im Mai 2020 soll der Bebauungsplan rechtskräftig werden. Der eigentliche Kita-Bau kann im August 2021 beginnen, die Fertigstellung ist für Februar 2023 geplant.
● Die Villa Kunterbunt wird neu gebaut – im Neubaugebiet Reinershof. Auch dafür läuft das vorgeschriebene Bebauungsplanverfahren. Die Beteiligung der Öffentlichkeit hat bereits stattgefunden, der Planungsausschuss hat im September über die eingereichten Punkte entschieden und die Offenlegung des Planes beschlossen. Das Kita-Projekt ist aber Teil des Mehrgenerationen-Hauses, für das noch ein Gesamtkonzept erarbeitet werden muss.
● Die Kindertagesstätte Bullerbü muss neu gebaut werden. Wegen längerer Öffnungszeiten benötigt die Einrichtung mehr Räume und 100 Plätze sollen dauerhaft gesichert werden. Aktuell ist die Stadt „in Grundstücksverhandlungen, wir sind optimistisch“, wie die zuständige Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger und Kindergartenplaner Michael Süßbeck versichern.
● Das derzeitige Gebäude der Kita Bullerbü soll weiter für einen viergruppigen Kindergarten mit einem veränderten Konzept genutzt werden.
● Erweiterung der Kita Kantstraße: Hier soll die sechste Gruppe aus dem Hausmeister-Gebäude an der Robert-Schuman-Europaschule zurück in das Kita-Gebäude ziehen. Dafür sind Umbauten notwendig, die im Frühjahr beginnen sollen. Ende 2020 sollen die Arbeiten beendet sein.
● Die Option, die alten Gebäude des Traumlands und der Villa Kunterbunt weiterzunutzen, ist aktuell nicht vorgesehen, kann aber bei Bedarf aufgegriffen werden, erklärt Brigitte Schwerdtfeger.
Schiefbahn
● Die Zwischenlösung über eine temporäre Einrichtung am St. Bernhard-Gymnasium läuft seit Mitte Oktober 2019. Träger ist der DRK-Kreisverband Viersen, „ein Träger, mit dem wir sehr zufrieden sind“, sagt Schwerdtfeger.
● Neubau einer weiteren Kita: Das Thema wird derzeit nicht-öffentlich bearbeitet – ein übliches Vorgehen, weil sich die Stadt in Grundstücksverhandlungen befindet.
● Das „blaue Haus“ der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Linsellesstraße bleibt in Betrieb. Zudem hat die Awo einen Neubau an der Schützenstraße in Schiefbahn bereits realisiert.
● Für die geplante zusätzliche Waldgruppe an der Kita Blauland wird ein Konzept erarbeitet, weil auch Naturschutzbelange berücksichtigt werden müssen.
Neersen
● Die Kita Pappelallee wird dauerhaft eine Waldgruppe
behalten.
● Die Kindertagesstätte an der Kirchhofstraße bleibt
bestehen.
● An der Ecke Mutschenweg und Niersweg wird ein weiterer zweigruppiger Kindergarten gebaut werden.
Anrath
● Für den Neubau eines Kindergartens mit Bewegungsräumen an der Lerchenfeldstraße wird derzeit der Bebauungsplan erarbeitet. Für Ende Januar 2020 strebt Planer Michael Süßbeck einen Termin mit dem Träger, dem Deutschen Roten Kreuz des Kreises Viersen, und dem TV Anrath als Kooperationspartner für den sportlichen Bereich an.
● Für den Bauernhof-Kindergarten auf dem Stautenhof ist am 18. Dezember der Erbpachtvertrag mit dem Träger Glückskinder unterschrieben worden. Er soll zum Kindergartenjahr 2020 fertiggestellt sein.
● Am St.-Johannes-Kindergarten wurde im Sommer 2019 eine weitere Gruppe
eingerichtet. djm/msc