Polizei schnappt drei Dealer

Ein Düsseldorfer soll sieben Kilo Marihuana verkauft haben. In der Vernehmung verpfiff er seine Lieferanten.

<strong>Willich/Düsseldorf. Gleich drei Drogenhändlern auf einen Streich konnte die Düsseldorfer Polizei jetzt das Handwerk legen. Praktisch: Ein verhafteter Dealer hatte seine zwei Hauptlieferanten verpfiffen - ein Brüderpaar aus Willich. Seit Monaten hatte die Polizei gegen einen 23-jährigen Gerresheimer ermittelt. Der junge Mann hatte in Düsseldorf einen schwunghaften Handel mit Marihuana betrieben. Offenbar recht erfolgreich. Zuletzt brauste er im teuren Porsche durch den Stadtteil. Am Freitag vergangener Woche schlug die Drogenfahndung dann zu. In der Wohnung der Freundin des Dealers in Ratingen kam es zur Festnahme. Bei der Durchsuchung entdeckten die Beamten eine Tüte mit 350 Gramm Marihuana. Auf der Wache gab der 23-Jährige freimütig zu, die Drogen von Mustafa (26) und Muhammed A. (29) bekommen zu haben. Außerdem sei ihm in deren Willicher Wohnung für 1800 Euro eine scharfe Schusswaffe angeboten worden. Während der Dealer bei der Polizei vernommen wurde, rief einer der Täter, der 26-jährige Mustafa A., bei der Freundin an und verlangte das Geld für die Drogen. Er hatte sie dem Düsseldorfer zur "Kommission" gegeben. Das heißt, der 23-Jährige sollte den Stoff erst verkaufen und dann einen Anteil, rund 1800 Euro, an die Willicher abgeben. Da die Drogen von der Polizei beschlagnahmt worden waren, wurde Mustafa A. renitent. Er bedrohte die Freundin, verlangte das Geld, sonst "fackele ich deine Wohnung und dein Auto ab und du wirst bald im Krankenhaus liegen." Als der 23-Jährige vom Haftrichter überraschend wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, erfuhr er von seiner Freundin von der Drohung.

18 000 Euro hinter dem Kleiderschrank versteckt

Da er um die Pistole in Händen des Brüderpaars wusste, wandte er sich umgehend in Angst wieder an die Polizei. Die Freundin lockte dann per Telefon Mustafa A. und seinen Bruder Muhammed (29) auf den Parkplatz eines Schnellrestaurants in Ratingen.

Dort wurde das Duo verhaftet. In der Geldbörse von Mustafa A. fanden die Beamten 1090 Euro in typischer "Dealgeldstückelung". Damit bezeichnen die Polizisten die Aufteilung des Geldes in viele kleine Scheine.

In den beiden Wohnungen der Willicher an der Goethestraße fand die Polizei insgesamt noch 150 Gramm Marihuana, die scharfe Neun-Millimeter-Automatik-Pistole mit 50 Schuss Munition, eine Gaspistole und hinter dem Kleiderschrank der Mutter 18000 Euro Bargeld. Mustafa und Muhammed A. lebten auf großen Fuß, obwohl sie offiziell Hartz IV-Empfänger sind. Sie fuhren teure Mercedes-Limousinen, Muhammed A. betrieb in einer Garage auf dem Hinterhof eines der Großfamilie gehörenden Hauses an der Goethestraße noch eine Schrauberwerkstatt. Dem Brüderpaar droht nun mindestens fünf Jahre, dem Düsseldorfer mindestens zwei Jahre Haft.

Verkauf Der 23-jährige Dealer hätte mit den 350 Gramm Marihuana richtig Geld verdienen können. Gestückelt in die im Straßenverkauf üblichen Einheiten von 0,7 bis 1,4 Gramm hätte bei Preisen zwischen fünf und 15 Euro insgesamt bis zu 4000Euro eingebracht. Verkauft hat der Dealer hauptsächlich in seinem persönlichen Umfeld.