Ungeziefer Rattenproblem am Wasserturm

St. Tönis. · Anwohner aus St. Tönis beklagen ein hohes Aufkommen des Ungeziefers. Laut Stadt sollen die Schädlings-Bekämpfer ab Donnerstag tätig werden.

Die Grünanlagen rund um den Wasserturm grenzen an das Wohngebiet, in dem nun offenbar vermehrt Ratten zu finden sind.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Es lässt sich prima wohnen rund um den St. Töniser Wasserturm. Da gibt es den älteren Gebäudebestand mit den sogenannten „Tonnendach-Häuschen“ und zahlreiche Neubauten an den jüngeren Straßen des Gebietes. So weit. So schön. Etwa seit letzten Herbst ist es aber nicht mehr ganz so schön, wie Sabine Vierboom berichtet. Die Anwohnerin der Vorster Straße stellt in ihrem Garten immer wieder ein Rattenproblem fest.

Im November habe sie erstmals Tiere in ihrem Garten entdeckt. Damals sei nach zweimaligem Einsatz eines Schädlingsbekämpfers erstmal Ruhe gewesen. Aber seit Anfang April ist die Lage wieder anders. „Im Moment ist es extrem“, berichtet Vierboom. In einem Gebüsch ihres Gartens befinde sich eine „Art Ein- und Ausgang“ für die Tiere. „Da haben wir vor ein paar Tagen vier Tiere gleichzeitig entdeckt.“ Teilweise könne Familie Vierboom den Tieren aus dem Wohnzimmer aus bei den Streifzügen durch den Garten zusehen. „Die Tiere klettern auch tagsüber munter über Zäune, laufen auf der Mauer zum Nachbarn, sie flitzen mehr oder weniger unbeobachtet durch meine Staudenbeete von Garten zu Garten“, hat Vierboom jüngst in einem Brief an alle Nachbarn geschrieben. Mit diesem wollte sie alle für dieses Problem sensibilisieren.

Nach Ansicht der St. Töniserin handelt es sich bei den ungebetenen Gästen in der Siedlung am Wasserturm um Wanderratten. „Die buddeln hier Löcher ohne Ende. Ich habe das Gefühl, dass die Ratten unter den Gärten ihr Reich eingerichtet haben“, so die Anwohnerin.

Speisereste am Wasserturm
seien ein massives Problem

Um das Problem zu lösen, habe sich Vierboom schon mehrfach an die Stadt Tönisvorst gewandt. Sowohl im vergangenen Herbst als auch mehrfach in diesem Jahr. „Ich habe den Eindruck, dass man das Ganze bislang nicht so ernst nimmt“, berichtet Vierboom. Das Ordnungsamt habe stets versucht, das Problem auf ihren Garten zu reduzieren. Auf anderen Grundstücken, deren Eigentümer das Problem auch bestätigen würden, habe sich von der Behörde noch niemand so wirklich umgeschaut. Und dass das Problem mit den Müllmengen im Park am Wasserturm zusammenhängen könnte, wolle man im Rathaus auch nicht einsehen, so Vierboom. „Denn genau das ist jetzt der Faktor, der das Problem vergrößert hat.“ Rund um den Wasserturm werde immer Pizza, Pommes und Co. verzehrt und die Reste weggeworfen – „in der Corona-Krise hat das noch zugenommen“.

Stadtsprecherin Catharina Perchthaler versicherte am Montag auf Anfrage der WZ, dass die Stadt das Problem ernst nehme. Am vergangenen Freitag sei ein Hinweis von der Vorster Straße zum Thema eingegangen. Nun sollen am Donnerstag die Schädlingsbekämpfer in Richtung Wasserturm ausrücken. Ein Eingreifen in den vergangenen Wochen habe sich wegen der Corona-Krise als schwierig gestaltet. Schädlingsbekämpfer dürften zwar weiter ihren Beruf ausüben. Allerdings habe sich die Stadt mit dem beauftragten Unternehmen darauf verständigt, vorerst nur öffentliche Flächen in Betracht zu nehmen. Einsätze auf Privatgrundstücken seien erstmal aufgeschoben, um die Mitarbeiter nicht einem Infektionsrisiko auszusetzen. „Ab Donnerstag gibt es aber auch wieder Einsätze im privaten Bereich“, so die Sprecherin.

Ebenso sei der Stadt bewusst, dass das Problem mit der Lage am Wasserturm-Park zusammenhängen könnte. Sowohl private als auch öffentliche Flächen sollen im Zusammenhang mit dem aktuell hohen Ratten-Aufkommen in den Blick genommen werden.