Schiefbahner Händler kämpfen um die Parkplätze

Die Stadt möchte in Schiefbahn die Außenbewirtung erweitern. Die Einzelhändler laufen dagegen Sturm.

Schiefbahn. Rainer Höppner ist richtig sauer. „Damit sind wir ganz und gar nicht einverstanden, das wäre für Schiefbahn katastrophal“, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft und deutet auf die Tagesordnung für den nächsten Planungsausschuss, die bei ihm auf dem Tisch liegt. Was ihn auf die Palme treibt, ist der Tagesordnungspunkt 11: „Modellversuch Außenbewirtung“.

Besagten Modellversuch gab es im Sommer 2010. Dem Eiscafé, einem griechischen Imbiss und einem Café wurden damals die Möglichkeit eingeräumt, Tische nach draußen zu setzen. Dafür mussten allerdings fünf Parkplätze und ein Behindertenparkplatz geopfert werden.

In einer Stellungnahme zum Modellversuch hatte die Werbegemeinschaft schon im Dezember angemerkt, dass der Verlust von Parkplätzen nicht hinzunehmen sei. Denn die seien für die Einzelhändler im Ortskern „überlebensnotwendig“.

Da die Außenbewirtung andererseits zur Belebung beigetragen habe, schlug die Werbegemeinschaft vor, die Tische und Stühle auf den Gehwegen zwischen der ehemaligen Deutschen Bank und der Kirche anzusiedeln. Es könne dort durch die Versetzung von Pflanzkübeln genügend Platz geschaffen werden.

„Für die Eisdiele und den Imbiss wäre das zumutbar, da dies nur eine Verlegung um ein bis zwei Meter bedeuten würde“, sagt Rainer Höppner. Nach Geschäftsschluss könnten dann auch Parkplätze für die Gastronomie zur Verfügung gestellt werden.

In der Unterlage zum Planungsausschuss schmettert die Verwaltung diese Vorschläge allesamt ab. Die Nutzung des Areals vor der Deutschen Bank sei „rechtlich bedenklich“. Außengastronomie auf Parkplätzen erst nach Geschäftsschluss zu erlauben, führe zur Verwirrung. Den Gastronomen sei die Entfernung zu den Alternativ-Flächen auch zu weit.

Statt dessen wird vorgeschlagen, den Modellversuch fortzuführen und sogar noch um eine weitere Parkbucht vor der Bäckerei Kamps zu erweitern. Somit würden dann sieben Parkplätze wegfallen. Weitere könnten folgen, da auch andere Wirte Interesse angemeldet hätten.

„Das kann ja wohl nicht wahr sein“, sagt Rainer Höppner dazu. Schon jetzt kurve man zu den Geschäftszeiten auf der Suche nach einem Parkplatz stundenlang herum. Auch viele Teilnehmer am WZ-Einkaufs-Check haben das bestätigt.

Und es wird noch schlimmer: Durch die anstehenden Baustellen (Sparkasse und Edeka) fallen weitere Parkplätze weg. Gegen die deshalb eingeführte Parkscheibenregelung im Bereich Wallgraben seien schon 250 Unterschriften gesammelt worden, sagt Höppner. Wie die Verwaltung der Politik dann trotzdem empfehlen könne, den Modellversuch 2011 auszubauen, sei ihm schleierhaft.

„Den Gastronomen will man nicht zumuten, zwei Meter mehr bis zu den Tischen zu gehen. Unseren Kunden aber mutet man zu, durch den halben Ort zu laufen, wenn sie denn endlich mal einen Parkplatz gefunden haben“, sagt Höppner. Was die Verwaltung da vorgelegt habe, sei keine Lösung.

„Wir Einzelhändler füllen doch den Ort mit Leben und Personen. Ich erwarte von der Stadt, dass sie uns dabei unterstützt und nicht das Gegenteil macht.“ Die Werbegemeinschaft, so ihr Vorsitzender, sehe auf jeden Fall Gesprächsbedarf: „Es kann nicht sein, dass dies in der Sitzung am Dienstag mal auf die Schnelle beschlossen wird.“