Spendenaktion: Hoffnung auf den Blindenhund

Vereine wollen dem sehbehinderten St. Töniser Horst Schmitz finanziell unter die Arme greifen. Der Betroffene freut sich auch über denKontakt zur Krefelder Blindengruppe.

<strong>St. Tönis. Es kommt einiges in Bewegung. Horst Schmitz aus St. Tönis kann wieder Hoffnung schöpfen. Der blinde Mann wünscht sich dringend einen Blindenhund, war mit diesem Anliegen aber von einem Gutachter der Krankenkasse (es handelte sich um die AOK) abgeschmettert worden, die WZ berichtete. In Stellungnahmen drückten Leser ihre Empörung aus, es gab aber auch gleich Hilfsangebote. Und zwar von der Art, dass es Hoffnung gibt, dass der 65-Jährige bald einen Hund bekommt und so die für ihn dringend erforderliche Mobilität erreicht.

"Wir bedauern, dass Herrn Schmitz kein Blindenführhund bewilligt wurde, denn wir halten ein solches Tier für eine sehr gute Hilfe", reagiert Susanne Hennings, Vorsitzende der Krefelder Blinden- und Sehbehindertenvereins, bei dem auch Horst Schmitz Mitglied ist. "Allerdings wissen wir auch, dass die AOK sehr zögerlich mit der Bewilligung von Blindenhunden ist", so Hennings weiter.

Die frühere Richterin kennt sich aus. Sie weist auf ein neues Urteil, nach dem Vereinsamung auch als Kriterium für einen Führhund gewertet wird. Das hat jüngst das Sozialgericht Aachen so entschieden. Susanne Hennings hat sowohl mit Horst Schmitz als auch mit seinem Anwalt Kontakt aufgenommen, um bei den nächsten Schritten zu helfen.

"Das ist ja super", freut sich der Betroffene über so viel Resonanz. "Das ist großartig." Schön sei für ihn auch, dass so wieder der Kontakt zur Krefelder Blindengruppe hergestellt worden sei. Mit dieser würde Schmitz auch gerne demnächst einen Ausflug mitmachen. Dazu sei er allerdings auf eine Begleitung angewiesen. Die hat der Mann nicht.

Außerdem ist Schmitz mit Hilfe nochmal die Unterlagen durchgegangen. Da steht drin, dass er auch hörgeschädigt ist. In Kombination mit seiner Blindheit ein Faktor, der ihn eigentlich nicht befähigt, am Straßenverkehr teilzunehmen. Das hat ihm ein unparteiischer Ohrenarzt bescheinigt. Diese Unterlagen lagen auch dem Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse vor. Der sei jedoch mit keinem Wort darauf eingegangen.

Bei der AOK sieht man unterdessen keinen weiteren Handlungsbedarf. "Wir haben unseren Job getan. Wir packen das nicht mehr an", sagt Pressesprecher Bernd Faber.

Verständnis Gut nachvollziehen kann die Probleme von Horst Schmitz Heike Ganser aus St. Tönis. Die 47-Jährige ist Contergan-geschädigt, hat nur kurze Arme. Sie hatte ihr Auto und ihre Küche umrüsten lassen. Ohne Hilfe der Krankenkasse. "Bei denen wird man abserviert, dass es eine Frechheit ist", schildert sie ihre Erfahrungen.

Hilfe Unterstützung bekam die Frau von der Fürsorgestelle, die beim Kreis Viersen angesiedelt ist. "Das war toll. Dort hat man mir prima geholfen", blickt sie zurück.

Fürsorge Was im Fall von Heike Ganser galt, hilft Horst Schmitz nicht. "Ein Blindenhund ist ein Hilfsmittel. Und dafür ist die Krankenkasse zuständig", erklärt Kreisdirektor Dirk Frentzen. Die Fürsorge könne keine Eingliederungshilfen geben, bedauert er.