Stadtgeflüster: Quietschende Bahn, blaue Schafe

Welche Gefahren in einem Anrather Graben lauern und warum eine König-Mutter ins Krankenhaus musste.

Willich/Tönisvorst. "Einmal aufspießen, bitte" heißt es an der Fadheider Straße in Anrath. Das ist kein Scherz, sondern kann wirklich passieren, wenn man in den Graben stürzen sollte, der sich am Ende der Straße befindet. In diesem liegen nämlich umgefallene Absperrgitter, deren Füße in Form von abgeschrägten Rohren spitz und kaum sichtbar aus den Brennnesseln ragen. Schon vor Monaten wurde diese Gitter zusammen mit Leuchtbaken aufgestellt.

Doch an der Baustelle tat sich nichts. Die Gitter behinderten nur fröhlich den Verkehr. Irgendjemanden müssen sie dann so stark gestört haben, dass er sie vor Wochen samt Baken in den Graben kippte. Dort lagen sie und wurden langsam aber sicher von den im Graben wachsenden Gräsern und Brennnesseln überwuchert. Anscheinend trauten sich die städtischen Mitarbeiter nicht in die Brennnesseln hinein, um die Absperrgitter wieder ans Tageslicht zu befördern.

Wir bleiben einen Moment in Anrath. Haben Sie schon mal versucht, den Umleitungen zu folgen, die dort momentan sehr populär sind. Sie müssen aufpassen, ob Sie gerade auf der Strecke U1 oder U unterwegs sind. Werfen Sie es bloß nicht durcheinander. Sie könnten sich böse verirren. Die Kollegen von der Stadtverwaltung haben die Umgehungen für die Baustellen filigranst ausgearbeitet. Natürlich ohne Rücksicht darauf, dass man einen riesigen Bogen dreht.

Blaue Schafe weiden seit einigen Tagen im Garten des St.Töniser Seniorenhauses. Heimleiterin Jutta Hartmann konnte die vier blauen Schafe vom Krefelder Kiwanis-Club entgegen nehmen. Die Heimbewohner finden die neuen Mitbewohner klasse, nur blöken können sie - leider - nicht. Auf der anderen Seite: So stören sie auch keine Mittagsruhe.

Vor Monaten etablierte sich an der Hochstraße 37 gleich neben dem Eingang zu Kodi "Annettes Schatzkiste". Dort konnte man gebrauchte Textilien erwerben zu günstigen Preisen. Inzwischen ist der Laden nur noch nachmittags geöffnet. Ein Schild am Eingang lässt erkennen, dass ein Nachfolger gesucht wird.

"Nana”, ein kleines Einzelhandelsgeschäft für Mode, Schmuck und Accesoires an der Hochstraße gleich gegenüber "Reepen’s" gelegen, hat sich an der Stelle nicht lange gehalten. Der Laden war auf einmal leer. Doch inzwischen hat irgendjemand das Schaufenster neu dekoriert mit Textilien und sonstigen Kleinigkeiten und es mit Aufklebern gespickt. Auf einem Schild verkündet das "Soul-Root’s Team" einen Neuanfang.

Letzte Woche berichteten wir an dieser Stelle, dass die Bewohner von Big Brother während ihrer Zeit im "TV-Knast" 83 Kondome verbrauchten. Die Wohngemeinschaft ein Sündenpfuhl? Alles halb so schlimm. Sagt zumindest Tanja aus Vorst, mittlerweile wieder Freiheit. "Die wurden für Streiche benutzt, wirklich." Ist klar. Als Wasserbombe im Bett drapiert und ähnliche Scherze. Aber gut, wenn einem langweilig wird und die Kameras einen beobachten, was soll man(n) auch sonst damit tun?

Thomas Brandt, Willicher Schützenkönig, genießt "sein" Fest in vollen Zügen. Dennoch gab’s dann noch einen Moment, der Brandt - und nicht nur ihm - den Atem stocken ließ. Seine Mutter Anneliese, viele kennen sie noch aus ihrer aktiven Zeit mit dem Milchwagen - hatte wohl zu wenig getrunken und war "flau gefallen". Sie musste ins Krankenhaus. Das wiederum gab wenig später Entwarnung: Frau Brandt sei wieder obenauf. Das Hospital hatte sie am Montag schon wieder verlassen.

Die Straßenbahn in St. Tönis ist nicht zu überhören - vor allem nicht in der letzten Kurve. Wenn die Linie 041 von der Krefelder Straße in Richtung Wilhelmplatz einbiegt, quietscht es gewaltig - seit Monaten. Die Anwohner stört’s, "fies" sei das Geräusch, sagen Anwohner. In den Stoßzeiten fährt die Bahn alle zehn Minuten. Vielleicht würde kräftiges "Schmieren" der Gleise helfen - die SWK hat’s am Freitag mal getan.

Viele, um nicht zu sagen: alle WZ-Redakteure, Volontäre und Mitarbeiter kennen das Phänomen: Sie gehen gemeinsam mit Fotograf Friedhelm Reimann auf einen Termin und alle Leute grüßen - Friedhelm Reimann. Hier sei, weil’s der Schadenfreude dient, mal von einem Rollentausch die Rede. Da tauchten am Montag Schreiber Peter Korall und der berühmte Niederrhein-Fotograf am Schützenzelt in Willich auf. Und was sagt die Frau Eingang: "Sie kenne ich, Sie sind Herr Korall, aber Sie (gemeint war der Fotograf) kenne ich nicht. Die verblüfften Gesichter hätten Sie mal sehen müssen.