Stadtverwaltung: Personalchef lässt die Muskeln spielen
Bei der Stadtverwaltung gab es am Mittwoch den ersten Gesundheitstag. Viele Mitarbeiter ließen sich durchchecken.
Tönisvorst. „Ich konnte noch nicht einmal einen Apfel halten und spüre die Schwere meines Körpers immer noch“, sagte Kay Bittroff. Sie hatte sich am Mittwoch im St. Töniser Rathaus einen besonderen Altersanzug übergezogen. Etwa 15 Kilogramm schwer war die Bleiweste, außerdem waren der Hals, ihre Knie- und Handgelenke durch Bandagen künstlich versteift. Und zu allem Überfluss war das Sehvermögen durch eine spezielle Brille getrübt. Kay Bitroff, die die städtische Tageseinrichtung „Panama“ leitet, war auf einmal um Jahre gealtert.
Im Alter fit zu bleiben, vorzubeugen oder Haltungsschäden sofort zu erkennen: Dies waren nur einige Ziele des erstmals für die Stadt-Mitarbeiter durchgeführten Gesundheitstages. Im alten Rathaus waren nahezu 20 Stationen aufgebaut.
„Mich interessiert die Venenmessung und der Kurs über die allgemeine Balance“, berichtete Stadtplanerin Birgit Lufen. Derweil stand Personalchef Wolfgang Schouten ziemlich eingepfercht an einem Gerät, das die Kraft der Muskeln soweit vorhanden misst. „Drücken Sie den Oberkörper jetzt kräftig nach vorn und den Po nach hinten, dann umgekehrt“, wies ihn Karl Ricks an. Bei Schouten, der regelmäßig Squash spielt und läuft, waren die Werte einigermaßen in Ordnung. Nachdem viele den „Back-Check“ ausprobiert hatten, erklärte Ricks: „Bei über 80 Prozent ist die Muskulatur viel zu schwach.“
Ihr Sehvermögen ließ kurze Zeit später Helga Nauen von Heinz Schwoll (Kreis-Verkehrswacht) testen. Sie ist bei der Stadt für den Arbeits- und Gesundheitsschutz zuständig und hatte diese Premiere monatelang vorbereitet. Die Resonanz der ganztägigen Prävention war erstaunlich. Von den etwa 360 städtischen Mitarbeitern waren in den ersten zwei Stunden schon weit über 100 gekommen. „Das Angebot hier ist stark“, diesen Kommentar hörte man oft.
Auch ins Trauzimmer trauten sich die Mitarbeiter. Sie informierten sich dort bei Medizinern der Alexianer-Kliniken über die richtige Ernährung oder über das Verhalten nach Schlafanfällen. Oben in einigen Fraktionsräumen wurden Schnupper-Kurse angeboten, von Taeboe über Zumba bis zum Ganzkörpertraining mit dem Theraband.
Im Kaminzimmer lud Heilpraktikerin Ursula Rösgen zu einer sanften Gelenk- und Wirbelsäulentherapie ein. Vor allem im Ratssaal war eine Menge los, dort informierten unter anderem AOK, DRK und die Unfallkasse. Für die gesunde Kost zwischendurch sorgte kalorienarmes Fingerfood aus der Krankenhaus-Küche. Und wer etwas gestresst war, konnte sich in der Chill-Ecke auf der Empore etwas ausruhen.