Zum neuen Kindergartenjahr Pläne für Waldkindergarten werden konkret
Tönisvorst. · Die Einrichtung in Vorst soll Eltern eine naturnahe Betreuung ihrer Kinder bieten.
Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) ist nicht der Typ, der Neuigkeiten vorschnell an die Öffentlichkeit bringt. Deshalb war ihm die Frage von Christa Voßdahls im Jugend- und Sozialausschuss wahrscheinlich nicht so recht. Die SPD-Politikerin wollte wissen, wie es mit der Planung für den ersten Tönisvorster Waldkindergarten aussehe. Es sei eine gute Nachricht, dass Tönisvorst eine solche Einrichtung bekomme, das könne doch publik werden, fand die Politikerin.
Goßen hielt sich jedoch zurück mit den Informationen. Es sei noch nicht alles in trockenen Tüchern, in ein paar Wochen könne er mehr sagen. Die Wochen sind um, aber der Bürgermeister bleibt zurückhaltend. „Die Genehmigung vom Landesjugendamt steht noch aus“, sagt der Bürgermeister. Auch eine Baugenehmigung fehle noch, denn auch im Waldkindergarten bräuchten die Kleinen eine Unterkunft mit sanitären Einrichtungen. Das bedürfe einer Genehmigung.
Das Defizit der Kita-Plätze soll bis August abgebaut sein, so Goßen
Auf die Frage, ob der Waldkindergarten in der Vorster Rottheide angesiedelt werde, dem einzigen Stückchen Wald im Stadtgebiet, bleibt der Verwaltungschef vage: „Der richtige Standort wird noch gesucht.“ Tatsächlich wäre Vorst auch deshalb ein guter Standort, weil laut Vorlage im Jugendhilfeausschuss des Kreises in Vorst zum 1. August elf Kita-Plätze fehlen. Dazu sagt der Bürgermeister allerdings: „Es werden genug Plätze vorhanden sein. Vielleicht bekommt nicht jeder seine Wunschkita, aber jedes Kind bekommt einen Kitaplatz.“
Über die Umgehungsstraße laufen Gespräche mit Bezirksregierung
Was der Stadt sehr ungelegen kommt, ist die Tatsache, dass sich der Neubau der katholischen Kindertagesstätte St. Godehard in Vorst weiter verzögert. Wie sich im Januar herausgestellt hat, sieht der alte Regionalplan an der Oedter Straße, wo der Kita-Neubau errichtet werden soll, eine Umgehungsstraße für Vorst vor. Die Stadtverwaltung sei noch in Gesprächen mit der Bezirksregierung Düsseldorf und dem Landesbetrieb Straßen NRW, sagt Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg. „Die Straße wird vermutlich nie gebaut, aber bevor wir dazu keine schriftliche Stellungnahme haben, können wir den Kita-Neubau nicht vorantreiben“, erklärt Jörg Friedenberg. Gibt Düsseldorf grünes Licht, müsse für den Neubau zunächst der Flächennutzungsplan geändert und dann ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Ob mit dem Bau, wie bisher geplant, noch in diesem Jahr begonnen werden kann, ist vor diesem Hintergrund fraglich. Noch befindet sich die Kita St. Godehard am Grünen Weg. Sie besteht aus drei Gruppen mit insgesamt 63 Kindern. Im Neubau soll Platz für 100 Kinder in fünf Gruppen sein – mit Option auf einen späteren Ausbau für weitere Gruppen. Auch aufgrund der Bauverzögerung wäre eine Waldkindergartengruppe für Vorst eine gute, weil schnell umsetzbare Idee, mit der zumindest ein paar der dringend benötigten Kindergartenplätze im Ortsteil geschaffen werden können.
„Der Waldkindergarten soll für eine Gruppe mit 20 Kindern ab drei Jahren eingerichtet werden“, sagt Bürgermeister Goßen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das die Leitung übernehmen würde, habe im vorigen Sommer einen Waldkindergarten in Brüggen-Bracht eingerichtet, der gut angenommen werde. „Die Nachfrage ist da“, ist das Stadtoberhaupt sicher, „naturnahes Erleben ist ein Thema.“
Ein Blick auf die Internetseite der DRK-Waldgruppe in Brüggen-Bracht zeigt, dass die Kinder dort in der Zeit von 7.30 bis 14.30 Uhr betreut werden. Als Rückzugsort steht ihnen ein Bauwagen zur Verfügung, in dem es auch Plätze für den Mittagsschlaf gibt. Das Mittagessen wird geliefert. Dieses Modell wolle das DRK auch in Tönisvorst anbieten, berichtete der Bürgermeister, der auch Vorsitzender des DRK-Ortsvereins ist.