Tönisvorst: Sitzung einfach abgesetzt

Da man sich nicht über die Tagesordnung einigen konnte, gingen Politiker nach Hause.

Tönisvorst. Die Sitzung dauerte fünf Minuten, dann wurde sie schlicht abgesetzt: Im Tönisvorster Planungsausschuss gab es am Donnerstagabend schon über die Festsetzung der Tagesordnung eine so grundlegende Auseinandersetzung zwischen dem Ausschussvorsitzenden Hans Joachim Kremser (SPD) und der CDU, dass die eigentliche Sitzung erst gar nicht mehr stattfand.

Kremser hatte zu Beginn vorgeschlagen, die Tagesordnungspunkte "Bebauungsplan Willicher/Benrader Straße" und "Bebauungsplan Schelthofer Straße/Altes Schwimmbad" abzusetzen: Es gebe zu beiden Themen keine neuen Informationen. Bereits im März hatten es SPD, UWT, FDP und GUT abgelehnt, neben dem Schwimmbad an der Schelthofer Straße sieben Mehrgenerationenhäuser bauen zu lassen. Jetzt sollte - bei leicht geänderter Planung - erneut darüber abgestimmt werden.

Als dann noch Herbert Derksen (GUT) vorschlug, den Punkt "Bebauungsplan Feldburgweg/Laschenhütte" von der Tagesordnung zu nehmen, beantragte Hans Lücker (CDU), die ganze Sitzung abzusagen, weil das "die Knackpunkte der heutigen Tagesordnung" seien. Stadtplaner Kurt Viethen erklärte dagegen, es gebe zumindest für einige Mitglieder neue Informationen über die Baupläne für den Bereich Altes Schwimmbad, die die Verwaltung vorstellen könne.

Trotzdem musste Kremser aus formalen Gründen zuerst über den weitergehenden Antrag Lückers auf Absetzung abstimmen lassen. Sieben Ausschussmitglieder waren dafür, sechs dagegen, sodass die Sitzung beendet werden musste. "Was für ein Zirkus. Ich habe keine Ahnung, was die CDU sich dabei gedacht hat", erklärte Kremser gegenüber der WZ. Und kündigte an, die Sitzung noch vor der Kommunalwahl nachholen zu lassen. Bürgermeister Albert Schwarz hat angekündigt, zwischen CDU und SPD vermitteln zu wollen.

Die Absetzung stieß bei den erschienenen Zuschauern auf Unverständnis: Viele von ihnen waren gekommen, um die Diskussion über die geplante Bebauung im Bereich Feldburgweg/Laschenhütte zu verfolgen. Dagegen hat sich bereits Widerstand formiert.

Die Sitzung selbst hatte erst um 19 Uhr begonnen, da die Niederrheinwerke zur Besichtigung eines Wasserkraftwerks in Luxemburg eingeladen hatten. Etwas abgehetzt waren etliche Ausschussmitglieder erst kurz vor Sitzungsbeginn eingetroffen - um gleich danach wieder nach Hause gehen zu können.