Willich/Zogoré. "Schreib’ mir mal eine Postkarte aus Burkina Faso." Das ist einfacher gesagt als getan, dachte ich immer. Damals glaubte ich, dass es hier gar keine Postkarten gibt. War leider ein Irrtum. Zwar gibt es keine Karten mit Foto, aber kleine Dinger, auf die Batiktücher geklebt sind. Dazu muss man einen Briefumschlag kaufen - fertig ist die burkinische Postkarte.
Aber was schreibt man drauf? Etwas übers Wetter? Über die Menschen, die Armut? Wie will ich den Leuten in Deutschland die ganzen Eindrücke vermitteln? Und: Wie viel möchten sie wissen?
Dafür durfte ich jetzt mit der Polizei in Kontakt treten. Grund: das Moped. Zwei Straßenecken zuvor hatte ich das Rücklicht reparieren lassen - dachte ich. An einer Ampel wurde ich dann angehalten: Das Licht funktioniere nicht. Das Moped, so hieß es, werde einbehalten, in drei Tagen könne ich es auslösen. Drei Tage? Ich musste flunkern. Das Moped sei geliehen, morgen müsse ich es zurückbringen, da ich das Land verlasse, jammerte ich. So versuchte ich an die Menschlichkeit zu appellieren. Ohne Erfolg, dachte ich. Doch dann kam der Transportwagen - und mein Moped wurde kommentarlos verschont.
Ich bin übrigens ganz froh, jetzt wieder nach Hause zu fliegen: Täglich wird es hier heißer. Über 30 Grad ist es selbst nachts. Bin ich in der Mittagshitze unterwegs, spüre ich, wie die Sonne auf meiner Haut brutzelt. Andererseits sind dann nicht so viele Mücken unterwegs, die Überträger der Malaria. Die Afrikaner haben die im Schnitt dreimal im Jahr. Jeden Abend nehme ich eine Tablette, jeden Abend wird das Moskitonetz befestigt. Und dennoch hatte ich Angst, dass mich die Malaria erwischt hat: Ich hatte Fieber. Zwar nicht sehr hoch, aber gerade die schlimmste der drei Malariaarten kommt schleichend daher. Am nächsten Tag hatte ich aber nur noch erhöhte Temperatur. Es war wohl nur eine Erkältung.
Vier Wochen war WZ-Mitarbeiter Stefan Finger in Burkina Faso.
Zunächst reiste er mir neun Willicher Gesamtschülern dort an, seit deren Rückkehr war er auf sich allein gestellt.
Seit Beginn der Reise berichtet Finger regelmäßig aus dem Willicher Partnerkreis Zogoré.
Finger ist seit 1999 Mitarbeiter der WZ. Er ist 23 Jahre alt.