Willich: Noch keine Spur vom Knast-Ausreißer

Flucht: Vernehmung der Mitgefangenen bislang Ergebnislos.

Anrath. Vom geflohenen Häftling des Anrather Männergefängnisses fehlt jede Spur. Weiterhin rätseln die Verantwortlichen, wie es der Ausbrecher schaffen konnte, sich in einem Karton auf einem Lkw zu verstecken, und so unbemerkt die Anstalt zu verlassen. Vermutlich hatte sich der 42-Jährige über ein Förderband verladen lassen.

Erste Vernehmungen der sechs Arbeitskollegen des Flüchtigen, der in der JVA Kartons faltete, brachten bisher keine neuen Erkenntnisse: "Natürlich versuchen wir herauszufinden, ob er Helfer hatte. Aber die Häftlinge sind da nicht allzu gesprächsfreudig", berichtet Beate Peters, Leiterin der JVA Willich I.

Im Gegensatz zu modernen Einrichtungen verfügt die 105 Jahre alte Willicher Anstalt nicht über eine sogenannte Detektionsschleuse, in der Herzschlag- und Infrarotmessungen vorgenommen werden können. "Allerdings wird jedes Fahrzeug, dass das Tor passiert, untersucht", versichert Peters.

Da der Deckel des Kartons, in dem sich der Ausbrecher versteckt hatte, geschlossen war, hatte niemand etwas Verdächtiges bemerkt. Erst auf der Autobahn war dem Lastwagenfahrer die flatternde Plane aufgefallen.

Die Polizei wird nun weiter intensiv nach dem als ungefährlich beschriebenen Drogendealer suchen und auch mögliche Kontaktpersonen befragen. Sollte er innerhalb einer Woche nicht gefunden werden, übernimmt die Staatsanwaltschaft. us