Willich/Tönisvorst: 124 Temposünder gleich zur Kasse gebeten

Die Polizei hat die Geschwindigkeit von Autofahrern kontrolliert.

Willich/Tönisvorst. Die Polizei hatte es angekündigt - und dann wahr gemacht. Für viele schmerzhaft wahr gemacht. "Geschwindigkeit" hatte die Behörde am Dienstag ihren Sondereinsatz mit Schwerpunkt in den Städten Willich und Tönisvorst getauft. Und war dabei auf jede Menge Verkehrssünder gestoßen.

124 Raser und - als Nebenprodukt - drei Handy-am-Ohr-Telefonierer wurden gestellt und zur Kasse gebeten. "25 waren so schnell unterwegs, dass gegen sie eine Anzeige erstattet wurde", sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns. Für die anderen wurde ein Verwarngeld fällig.

Ein krasser Fall fiel kurz nach 13 Uhr im Kehn - zwischen Vorst, St. Tönis und Anrath - auf. Dort stoppten die Polizisten einen 48-jährigen ausländischen Autofahrer, der mit 91 Stundenkilometern unterwegs war. Erlaubt sind dort 70km/h. Für den Mann waren nicht nur, wie der Bußgeldkatalog das vorsieht, 70 Euro und ein Punkt fällig. Er stand unter Alkoholeinfluss, ein Test ergab 1,4 Promille. "Der Mann muss eine Sicherheitsleistung hinterlegen, eine Art Kaution", erklärt Heymanns. Wenn er sich später dem Strafverfahren stelle, werde das Geld verrechnet. Seinen Führerschein war er auch los, in Deutschland darf er bis auf weiteres nicht mehr fahren.

Den ersten Tag ohne Begleitung unterwegs war eine gerade 18 Jahre alt gewordene Krefelderin, die in Neersen auf der Hauptstraße mit 85km/h gemessen wurde, wo 50 km/h erlaubt sind. Ihr "Geburtstagsgeschenk": Drei Punkte, ein Monat Fahrverbot, 160 Euro Bußgeld Verlängerung der Probezeit und Nachschulung - nicht schön.

"Die Aktionen gehen weiter", warnt Heymanns. Das betreffe sowohl Sondereinsätze mit lokalen Schwerpunkten als auch Kontrollen des Verkehrsdienstes. Die Polizistin versucht zudem mit einem Klischee aufzuräumen: "Wir wollen kein Geld. Wir wollen, dass die Verkehrsteilnehmer vernünftig fahren." Und wenn nun der örtliche Lokalsender vor Blitzern warnt? "Wenn Autofahrer deswegen angemessen unterwegs sind: wunderbar gelaufen", sagt Heymanns sehr entspannt.