Willich: Von Drachenboot bis Wok

In der Hubertusschule in Schiefbahn dreht sich alles um China.

Schiefbahn. Lea tränen etwas die Augen. Das passiert schon mal beim Zwiebelschneiden - auch wenn es nur Lauchzwiebeln sind. Neben ihr kümmert sich Marco um die Champignons, ihre Klassenkameraden bearbeiten Möhren, Paprika und Ingwer-Wurzeln.

Auf dem Tisch stehen Fläschen mit Schriftzeichen. In der Hubertusschule Schiefbahn wird gekocht, chinesisch steht auf dem Speiseplan. Passend zur Projektwoche, die sich im Olympia-Jahr ganz dem Reich der Mitte verschrieben hat.

Der Wok, auf dem später stilecht gebrutzelt werden soll, steht noch unbenutzt in der Ecke. Schließlich muss erst einmal alles vorbereitet werden. Auch die richtigen, exotischen Kräuter dürfen nicht fehlen. "Die riechen wie Tee", findet einer der Zweitklässler. "Nein, wie Weihnachtsgebäck." Chinesisch gegessen haben viele in der Gruppe schon. "Sogar mit Stäbchen" erzählt Tamara stolz. Selbst kochen ist dann aber etwas Neues.

Ein paar Klassenräume weiter wird gebastelt und zwar Drachenboote. Lehrerin Claudia Hub hält ein Exemplar in die Höhe. So soll’s aussehen. Ihre Schützlinge sind ganz heiß auf’s Falten. "Die Kanten müsst ihr besonders scharf ziehen", mahnt Hub. "Das ist ja wie beim Origami", meint ein Schüler, "da war ich gestern."

Was wissen die Schüler aber überhaupt über China? "Das ist doch da, wo das Erdbebem war", sagt Marco, der "Hobby-Koch". Im Fernsehen hat er Berichte gesehen.

Damit zählt er aber schon zu den Ausnahmen. "Viele Kinder können sich unter China gar nichts vorstellen", hat Lehrerin Ilka Schwachulla gemerkt. "Das ist zu weit weg. Selbst über das Erdbeben oder das Olympia in Peking stattfindet, kaum jemand Bescheid."

Deshalb wird nicht nur gekocht und gebastelt. Im Klassenunterricht stehen Geographie, Geschichte und Kultur des Riesenreiches auf dem Stundenplan. An den Tafeln in den Klassenräumen hängen Landkarten und Bilder von chinesischen Geldscheinen. "Außerdem haben wir über die Erfindungen der Chinesen gesprochen", so Schwachulla.

Währendessen sind ihre Schüler schon ein gutes Stück weiter gekommen. Das Wasser für die Nudeln kann schon mal aufgesetzt werden. Ob es den Geschmack der Kinder treffen wird? Die Lehrerin ist sich sicher: "Im Kurs am Montag hab en es alle gemocht."