Bürgerausschuss schmettert Bürger-Anregung ab Nein zur Partnerschaft mit ukrainischer Stadt
Mettmann · Eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt war der Ausschussmehrheit zu teuer.
(dne) Mettmann wird keine Stadt für eine Städtepartnerschaft in der Ukraine suchen. Der Mettmanner Otto Grochtdreis hatte in einem Schreiben leidenschaftlich dafür plädiert und zudem angeboten, er werde die Suche nach einer geeigneten ukrainischen Stadt unterstützen. Grochtdreis erinnerte eindringlich an die vor 50 Jahren zwischen Mettmann und der französischen Stadt Laval gegründete Städtepartnerschaft. Daraus sei durch eine sehr intensive Pflege auf beiden Seiten eine nicht mehr wegzudenken Einrichtung der Freundschaft und Verständigung geworden.
Nun befinde sich seit Februar 2022 die Ukraine in einem von Russland begonnenen völkerrechtswidrigen Krieg. Otto Grochtdreis machte in einem Schreiben geltend: „Nach meiner Meinung gibt es keinen geeigneteren Zeitpunkt als jetzt, den Bürgerinnen und Bürgern dieses geschundenen Landes unsere Solidarität zu beweisen, in dem wir einer Stadt dieses Staates anbieten, mit ihnen eine Partnerschaft einzugehen. Die Ukrainer haben den deutlichen Wunsch, nach vielen Jahren unter Sowjetherrschaft ein freies und demokratisches Land zu sein.“
Der Bürgerausschuss beschäftigte sich mit dem Vorschlag einer Städtepartnerschaft zwischen Mettmann und einer ukrainischen Stadt.“ Dort wurde der Bürgeranregung am Dienstagabend mehrheitlich nicht gefolgt. Laut einer städtischen Mitteilung waren dies die Gründe: Dafür fehle es der Stadt sowohl an finanziellen als auch an personellen Ressourcen, lautete die Begründung der Fraktionen, die sich gegen eine weitere Beratungsrunde der Bürgeranregung im zuständigen Fachausschuss aussprachen. Dorthin hätte die Bürgeranregung gemäß der Geschäftsordnung des Stadtrates verwiesen werden müssen.
Mit einer Partnerschaft würden Erwartungen geweckt, die die Stadt nicht erfüllen könne, hieß es weiter. Während sich zwei Fraktionen für eine Solidaritätspartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt aussprachen, wurde auch dies mehrheitlich abgelehnt. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann sagte der Politik zu, dass die Stadtverwaltung mit dem Integration-Kulturzentrum e.V. im Kreis Mettmann (IKZ) Kontakt aufnehmen werde, um möglicherweise gemeinsam einen Aufruf für weitere Hilfsaktionen für die Ukraine zu starten.
Die Mettmannerinnen und Mettmanner hätten seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine einen großen Beitrag zur Linderung der humanitären Krise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, geleistet, erinnerte Bürgermeisterin Pietschmann an die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. Mehr als 400 Menschen aus der Ukraine, Frauen und Kinder zumeist, haben eine Bleibe in Mettmann gefunden – ohne Luftalarm, Bomben, vergewaltigende Soldaten. Sehr viele dieser Frauen und Kinder kamen in Privatquartieren unter.