Strombezug: Die NVV geht unter die Kraftwerksbetreiber

Der Versorger zahlt eine halbe Million Euro für eine Beteiligung in Hamm. Der Jahresgewinn erfreut Gesellschafter RWE, Stadt und EWMG.

<strong>Mönchengladbach. Man wolle mit dem Engagement den Strombezug mittel- wie langfristig absichern, sagte Friedhelm Kirchhartz im Aufsichtsrat der NVV AG. Und der Chef des Versorgers mit über 1000 Beschäftigten erntete Zustimmung - zumindest bei CDU, FDP und Freier Wählergemeinschaft (FWG). Die sagten Ja, als das Thema im Hauptausschuss in Form einer kleinen Klima-Debatte zur Sprache kam. Denn die 500000 Euro, die die NVV in die Hand nimmt, werden - ein langes Wort - in ein Steinkohledoppelblock-Kraftwerk gesteckt, das in Hamm entsteht. Die beiden Blöcke mit einer Gesamtleistung von 1530 Megawatt sollen 2011 ans Netz gehen. 23 Stadtwerke finanzieren den Stromspender, federführend ist die RWE Power AG. Der Essener Konzern wiederum ist wie die Stadt beziehungsweise die Stadtentwicklungsgesellschaft mit je 50 Prozent an der NVV beteiligt. Vor allem Joe Hüskens von den Bündnis-Grünen kritisierte die Beteiligung angesichts der globalen Klima-Problemtik: Warum solche CO2-Produzenten? Wasser- und/oder Kombi-Kraftwerke seien sinnvoller, weil umweltschonender. Die SPD verwies darauf, dass es sich bei dem Zwei-Milliarden-Projekt um eines der modernsten Steinkohle-Anlagen Deutschlands mit hoher Nutzung handelt.

Zudem habe die NVV zugesagt, sich vermehrt bei der Kraftwärme-Koppelung zu engagieren.

Bei der Abstimmung votierten die Grünen mit Nein, die SPD enthielt sich.

Für den Gladbacher Versorger scheint die halbe Million Euro gut angelegt. Für den 20-jährigen Zeitraum als einprozentiger Mitgesellschafter der Hammer Blöcke kassiert das Unternehmen 7,6 Prozent Rendite pro Jahr.

Weil insbesondere die MöBusse auf tiefroter Spur rollen, seien für dieses Jahr gut 17 Millionen Euro aus der Dividende für die Stadtsparte nötig. Folglich blieben für Stadt und ihre EWMG nur knapp fünf Millionen Euro übrig.