Sudhaus für „Guerilla-Brauerei“

Oettinger hat 15 Millionen Euro am Standort Neuwerk investiert. Der neue Komplex wurde am Freitag offiziell eröffnet.

Mönchengladbach. Der Marktführer produziert in Mönchengladbach: Die Marke Oettinger ist mit sieben Prozent Marktanteil die Nummer eins in Deutschland. Ohne Werbung zu machen oder Aufsehen zu erregen, hat es die im Familienbesitz befindliche Brauerei geschafft, sich immer weiter nach vorn zu schieben. "Guerrillamarketing" nennt das der geschäftsführende Gesellschafter Dirk Kollmar.

Etwa ein Viertel der Produktion stammt aus Mönchengladbach. 2,2 Millionen Hektoliter pro Jahr werden in der Zweigniederlassung an der Senefelder Straße hergestellt, die Oettinger 2003 von der Carlsberg-Gruppe übernommen hat.

"2003 war der Standort Mönchengladbach leicht verkommen", erinnert sich Braumeister Moritz Krech. Heute dagegen kann sich die Brauerei rühmen, eines der modernsten Sudhäuser in Europa zu besitzen.

In riesigen Edelstahl-Behältern wird die Maische angesetzt, die Bierwürze ausgefiltert, der Hopfen zugesetzt. "Das Sudhaus ist das Herzstück der Brauerei", sagt der Braumeister. Der Umbau erfolgte nach und nach in den vergangenen fünf Jahren.

15 Millionen Euro hat das Unternehmen investiert, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Denn mit den neuen Anlagen wird nicht nur der Energieverbrauch spürbar gesenkt und Wasser gespart, sondern die Produktion kann auch auf bis zu 3,5 Millionen Hektoliter Bier ausgeweitet werden.

Hinter der Erweiterung steckt ein Konzept. "Wir glauben, dass wir in NRW noch nicht alles erreicht haben, was man erreichen kann", sagt Dirk Kollmar. "Wir bieten Qualitätsbiere auf Premium-Niveau zu günstigen Preisen an. Das funktioniert."

Besonders erfreulich für eingefleischte Rheinländer: Die Bayern produzieren hier am Niederrhein ein Altbier, das sich gegen den Trend positiv entwickelt und inzwischen die Nummer drei auf dem Altbiermarkt ist.

Sollte die gute Entwicklung anhalten, werden in der Folge auch neue Arbeitsplätze entstehen, sagt Gesellschafter Dirk Kollmar, allerdings nicht in der Produktion, sondern in der Abfüllung und Logistik.