Tour de France 2017 könnte auch durch Gladbach führen

CDU und SPD machen sich dafür stark, dass — sollte Düsseldorf den Prolog bekommen — das Feld auch durch Gladbach rollt.

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Der Sport hat im Leben von Robert Baues einen besonders hohen Stellenwert — privat, beruflich, politisch. Der CDU-Ratsherr aus Bettrath ist Leiter der Sportschule Wedau in Duisburg. Er war lange selbst sportlich aktiv und sorgt als sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion immer dafür, dass die Belange der Sportvereine in der Stadt nicht zu kurz kommen. Und er reagiert sensibel, wenn herausragende sportliche Ereignisse andernorts eine Ausstrahlung auf Mönchengladbach haben könnten. Als er daher erstmals davon hörte, dass Düsseldorf sich für den Prolog der „Tour de France“ 2017 bewirbt, war für Baues schnell klar: Wenn es eben geht, sollte auch Mönchengladbach davon profitieren. Inzwischen nimmt Baues’ erster Vorstoß Gestalt an. Der Düsseldorfer Rat hat entschieden, sich für das Auftaktrennen 2017 zu bewerben. Und die Chancen, den Zuschlag zu bekommen, stehen nicht mal schlecht. Baues selbst hat Kontakt zum Düsseldorfer OB-Büro aufgenommen und das Mönchengladbacher Interesse vorsorglich hinterlegt.

Robert Baues, CDU-Ratsherr

Jetzt springt ihm auch die GroKo, das Bündnis aus CDU und SPD im Rat der Stadt, zur Seite: Die beiden Fraktionen fordern in der nächsten Ratssitzung in einem gemeinsamen Antrag, dass die Stadt gemeinsam mit der Marketinggesellschaft MGMG Gespräche mit der Landeshauptstadt aufnehmen soll. Dabei soll das Interesse der Stadt Mönchengladbach hinterlegt werden, als Streckenoption zur Verfügung zu stehen.

Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Denn wenn die Düsseldorfer den Zuschlag für den Tour-Start bekommen, dann führt ein Streckenvorschlag in Richtung Aachen — also quasi an Mönchengladbach vorbei. „Das wäre eine Riesenchance für die Stadt angesichts der weltweiten Medienpräsenz, die eine Tour de France hat. Zu erwarten wären darüber hinaus positive Effekte für die lokale Wirtschaft und eine Schubwirkung für das Image der Stadt“, sagt Baues. Der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Henning Haupts, sieht das ganz ähnlich: „Die Chance, die Stars des Radsports einmal hautnah zu erleben, kommt so schnell nicht mehr wieder. Außerdem können wir so die interkommunale Zusammenarbeit mit Düsseldorf vertiefen.“

Bleibt eine große Hürde, die aus dem Weg geräumt werden muss: Die Ausrichtung eines Tour-Prologs kostet mehr als elf Millionen Euro. Düsseldorf hat derzeit noch eine Deckungslücke von rund sechs Millionen Euro. Und Mönchengladbach, die als Stärkungspakt-Kommune aus finanziellen Gründen am Rockzipfel des Landes hängt, hat natürlich kein Geld, um den Düsseldorfern beizuspringen. „Aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass wir in der Stadt Sponsoren finden, die wir mit ins Boot holen können“, sagt der CDU-Sportfachmann Robert Baues.