Weyer ist frustriert — und Schmitz lacht wieder

Nicht nur die Ampel räumt auf. Auf einigen zurückgelassenen Baustellen könnte sich bald was tun.

Mönchengladbach. Guido Weyer, der Chef der städtischen (und erfolgreichen) Bibliothek, verließ nach der Sondersitzung des Stadtrates mit Frustmiene das Rheydter Rathaus. Was er davon halte, dass es keine neue Mediathek geben wird, fragte ihn die WZ beim Herauseilen. Weyer wollte erst gar nichts sagen. Dann sagte er doch etwas. Aber nicht viel. „Kein Kommentar“ war alles — dann verschwand er mit Kolleginnen.

Weyer hat bis zuletzt hinter den Kulissen für einen Neubau gekämpft. Das sagen die, die mit ihm über das Millionen-Projekt geredet haben. Seine Beweggründe erscheinen nachvollziehbar. Auch im Zeitalter von E-Book und iPad werde gelesen — Gedrucktes auf Papier. Gerade die Jugend nehme das gute alte Buch in die Hand. Mit einem Neubau habe man größere Chancen, junge Leute für die unterschiedlichen Bildungsangebote zu gewinnen.

Dass nun der alte Standort Blücherstraße für bis zu zehn Millionen Euro bis 2016 saniert wird und einen Anbau erhält, damit muss und wird auch Weyer leben.

Die Ampel aus SPD, FDP und Bündnis-Grünen ist am Bücherei-Streit zerbrochen. Glaubt man Beteiligten, dann war es die FDP, die die Koalition aufkündigte.

Gestern war nicht nur bei den Ex-Ampel-Partnern Aufräumen angesagt. Auch die CDU formiert sich. Und sucht vor allem Kontakt zur SPD. Allerdings sagt CDU-Fraktionschef Hans-Peter Schlegelmilch auch: „Wir sind in alle Richtungen gesprächsbereit.“ Der CDU gehe es darum, „die Probleme der Stadt zu lösen“. Und dafür sucht man neue Mehrheiten.

Die Ampel hat mehrere Baustellen hinterlassen. Da wäre die Verkehrsentwicklungsplanung. Oder die City Ost. Bekanntlich klagt Investor Aurelis gegen die Stadt, weil die nach Ampel-Beschluss gegenüber der Breitenbachstraße zwei Märkte (Hornbach, Decathlon) verhindern will. Die SPD will diese Großläden.

Auch bei der Bleichwiese könnte es bald Entscheidungen geben. SPD und CDU jedenfalls wollen mit dem Investor für das alte Zentralbad-Areal, Piet van Pol, handelseinig werden. Obwohl der in den Niederlanden in Korruptionsfälle verwickelt sein soll.

Neue Hoffnungen auf Vertragsverlängerung macht sich zudem Stadt-Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU). Die Ampel hatte sich darauf verständigt, dass für ihn 2014 ein SPDler kommt. Doch die Ampel blinkt nicht mehr.