Wickrather Mauern: Von wem stammen die Extrem-Parolen ?

Grafitti: Verwittert und übermalt, aber immer noch sichtbar: Die Zeugnisse furchtbarer Weltanschauungen.

Mönchengladbach. Sie springt einem nicht gerade ins Auge, aber sie ist - trotz ihres vermutlich hohen Alters - doch zu erkennen: die Schrift an einer Giebelwand an der Rheindahlener Straße in Wickrath. In großen Buchstaben, die sich hell-rötlich vom dunkleren Untergrund abheben, ist zu lesen: "Mein Gruß Heil Hitler", wobei das letzte r nur zu erahnen ist - offenbar hatte sich der Schreiber seinerzeit bei der Breite der Wand vertan.

Ein Nachfragen bei Anwohnern ergibt: Der "Gruß" stammt definitiv nicht aus der jüngsten Vergangenheit. Laut den Besitzern, die das Haus nahe der Grenze zu Mennrath vor über 30 Jahren kauften, war der Spruch schon dran. Eine Nachbarin bestätigt dies. Um eine Neo-Nazi-Wohnstätte handelt es sich also ganz offensichtlich nicht.

Doch Genaueres ist nicht herauszufinden. Wer hat sich und seine Weltanschauung dort verewigt? Aus welchem Jahr könnte die Beschriftung stammen? Von 1933, dem Jahr der Machtübernahme durch die Nazis? Von 1939, als der Zweite Weltkrieg begann? Oder wurde sie kurz vor dem Untergang des "Dritten Reichs" an die Mauer gepinselt - als trotziges Bekenntnis zum "Führer"?

Schwierige Spurensuche: "Da kann ich nicht helfen", sagt Wolfgang Krane am Telefon. Der 81-Jährige lebt seit 45 Jahren in Wickrath, war Gemeindedirektor. Von dem Spruch habe er bis jetzt aber nichts gewusst.

Das selbe ist von Bezirksvertretern zu hören: "Ich wohne hier seit 30 Jahren, aber habe es noch nicht wahrgenommen", so Cornelius Bohnen (SPD). Und Dr. Axel Bieling von der CDU, auch Vorsitzender des Heimatvereins, kann nur "seiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen", dass es ihm noch keiner gemeldet hat - "gerade im Zusammenhang mit den Schmierereien am Bahnhof". Man wolle sich aber nun darum kümmern.