Lockerungen ja oder nein? Merkel will Schulen und Kitas geschlossen halten – NRW-FDP hält dagegen
Köln/Berlin · In ihrem Video-Podcast sagte Kanzlerin Angela Merkel, man sei noch nicht wieder soweit Schulen und Kitas zu öffnen und bittet bei den Eltern um Geduld. Die FDP hingegen will Wechselunterricht ab dem 15. Februar.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Corona-Krise angesichts des Lockdowns als „gewaltigen Kraftakt“ für Familien bezeichnet und um Geduld geworben. „Noch sind wir nicht so weit, Kitas und Schulen wieder öffnen zu können“, sagte sie in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Aber: „Je konsequenter wir uns jetzt verhalten, auf Kontakte verzichten und da, wo sie unumgänglich sind, Abstand halten, Hygieneregeln beachten und Masken tragen, desto schneller wird das wieder möglich sein.“
Der Lockdown ist derzeit bis Mitte Februar befristet. „Wir setzen alles daran, Kitas und Schulen als erstes wieder öffnen zu können, um den Kindern ein Stück ihres gewohnten Alltags wiederzugeben und um Familien zu entlasten“, so Merkel. Zwar gingen die Infektionszahlen zurück, gleichzeitig gebe es aber eine sehr reale Gefahr durch die hochansteckenden Virusmutationen. „Deshalb müssen wir auf unserem Weg durch die nächsten Wochen vorsichtig und behutsam handeln.“
Es sei ein gewaltiger Kraftakt für Eltern, Kita- und Grundschulkinder zu Hause zu betreuen und zu unterrichten, sagte Merkel. „In der Bundesregierung sind wir uns sehr bewusst, wie hart der Alltag für viele Eltern und Kinder zurzeit ist. Das unterschätzt niemand von uns.“
Es sei „bitter“, dass Kinder und Jugendliche derzeit auf vieles verzichten müssten, was in dieser Lebensphase sonst so wichtig sei und Freude mache: Freunde treffen, Hobbys nachgehen, feiern oder einfach nur unbeschwert in den Tag hineinleben. Merkel sagte, sie werde am Donnerstag ihre digitalen Bürgerdialoge fortsetzen und sich mit Müttern und Vätern über deren Erfahrungen in der Corona-Pandemie austauschen.
NRW-FDP schlägt zu Anfang Wechselunterricht in Grundschulen vor
Die FDP-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag dringt auf eine schrittweise Lockerung der Corona-Einschränkungen. „Angesichts der rückläufigen Inzidenzwerte benötigen wir jetzt ein verantwortungsvolles Konzept mit konkreten Schritten für Öffnungen ab dem 15. Februar“, sagte Fraktionschef Christof Rasche dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag-Ausgabe).
Die Liberalen schlagen vor, ab dem 15. Februar an den Grundschulen mit einem Wechsel von Unterricht in der Schule und zu Hause zu beginnen. Ab dem 1. März sollten Restaurants, Friseure und Fitnessstudios wieder öffnen, der Einzelhandel könnte ab dem 15. März folgen, betonte Rasche. Diese Öffnungsstrategie sollte mit einer „Corona-Notbremse“ abgesichert werden, die schnelle Gegenmaßnahmen im Fall von lokalen Infektionsausbrüchen ermögliche.
„Eine Verlängerung sämtlicher Beschränkungen würde die Akzeptanz für die Maßnahmen gefährden, auf die wir dringend angewiesen sind“, sagte Rasche. Es wäre falsch, den Weg zu Öffnungen unter Verweis auf die Mutationen des Coronavirus „grundsätzlich zu blockieren“. Rasche geht davon aus, dass die Positionen der FDP-Fraktion von der Landesregierung positiv aufgenommen werden. Sie stünden im Einklang mit der Forderung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) nach einem verantwortungsvollen Weg bei den Öffnungen.