Kritik von Pendler-Initiative „Planungssicherheit ist ein Witz“
<irglyphscale style="font-stretch 990624%;">Niederrhein </irglyphscale> · Beim Niersexpress ist offenbar keine Besserung in Sicht.
Pendler im Niersexpress müssen sich momentan fühlen wie am Murmeltiertag. Jeden Morgen erreicht sie aufs Neue die Nachricht, dass Züge wegen Reparaturen fehlen und daher weniger Züge fahren. Viele waren daher gar nicht mal überrascht, als es auch am Donnerstagmorgen die Nachricht gab, dass der Niersexpress nur im Stundentakt fährt. Kein Wunder also, dass nach den jüngsten Problemen beim Niersexpress auch das Murren der Fahrgäste und die öffentliche Diskussion wieder zunimmt. Jetzt meldete sich die Interessengemeinschaft (IG) RE10 in der Redaktion und übte scharfe Kritik. Die IG ist seinerzeit aus der Initiative hervorgegangen, die sich per Petition dafür eingesetzt hatte, dass sich die Situation auf der Strecke bessert.
Aktuell sei davon wenig zu spüren. Ernüchterung ist eingetreten. Wie berichtet, hat die zuständige Rhein-Ruhr-Bahn (RRB) aktuell große Probleme, ausreichend Fahrzeuge für die Strecke zu bekommen. Viele Züge seien in Reparatur, heißt es. Daraufhin hatte die Rhein-Ruhr-Bahn seit Montag auf einen Stundentakt umgestellt. Heißt konkret: Jede zweite planmäßige Fahrt blieb aus.
„Die jetzige Situation hat sich in unseren Augen schon Anfang des Jahres abgezeichnet“, so Benedikt Prost, Sprecher der IG. „Anscheinend haben die Verantwortlichen die Augen vor der Realität verschlossen und nicht rechtzeitig auf diese sehr angespannte Fuhrparksituation reagiert. Nun sind es die fast 20.000 Fahrgäste, die mit dieser Situation leben müssen. Da kommt die Entschuldigung einem so vor, dass diese einfach ,nur vom Band’ abgespielt wird, so wie die Ansagen im Niersexpress.“
Was die Pendler vor allem ärgert, ist die Kommunikation der Rhein-Ruhr-Bahn in der momentanen Situation. Wenn da von „Planungssicherheit“ gesprochen werde, sei das ein Witz, so Prost, der in dieser Woche selbst erlebt hat, wie kurzfristig Änderungen am Fahrplan vorgenommen werden. „Am Sonntag gegen 23 Uhr habe ich auf der Seite der RRB nachgesehen. Dort stand nur etwas von vermindertem Platzangebot. Morgens um 4.20 Uhr kam dann die Meldung beim Zähneputzen, dass die Züge nur im Stundentakt fahren. Erreicht man so Planungssicherheit, dass über Nacht eine solche Meldung veröffentlicht wird?“, fragt er.
Bisher sei jeden Tag die Meldung, dass die Züge nur im Stundentakt fahren, neu eingestellt worden. „Und zwar nur morgens, sodass die ersten Berufspendler am Bahnsteig eine halbe Stunde umsonst gestanden haben.“ Intern habe man wohl schon am Dienstag gewusst, dass diese Situation bis Freitag anhalten werde. „Kann so etwas nicht direkt veröffentlicht werden? Nein, die Salamitaktik wird aus dem Hut gezaubert. So viel zum Verständnis der RRB in Bezug auf Planungssicherheit“, kritisiert Prost, der in der Sache auch einen Brief an die RRB geschrieben hat. Darin stellt er die Frage, ob die Entscheidungen tatsächlich erst spät abends gegen 23 Uhr fallen würden.
Bei der RRB entschuldigte sich Sprecher Tim Nowak erneut für die Situation und warb um Verständnis. „Anfangs war es tatsächlich so, dass die Entscheidung, im Stundentakt zu fahren, erst in der Nachtschicht gefallen ist. Denn hinter solchen Entscheidungen steckt immer ein großer planungstechnischer Aufwand.“ In den vergangenen Tagen habe man die Info, dass am nächsten Tag weniger Züge fahren, dann aber schon am Vorabend ins Netz gestellt.