Handball: Reckzeh hält den TSV auf Kurs

Mit einem 30:27 (11:10) Erfolg in Stralsund zieht der TSV Bayer Dormagen in das Finale der Aufstiegsrelegation ein. Gegner wird der TuS N-Lübbecke sein.

<strong>Stralsund. "Unglaublich, das ist zu schön um wahr zu sein." Michiel Lochtenbergh, verletzter Linksaußen des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen hielt es kurz vor dem Schlusspfiff in Stralsund nichts mehr auf seinem tribünenplatz. "Wir haben in dieser Saison schon so viele Spiele in der Schlussphase vergeigt. Da hatte ich trotz der zwischenzeitlich fünf Tore Vorsprung noch immer Sorgen. Aber wir haben es gepackt und daher will ich jetzt mit den Jungs auf dem Parkett feiern." Sprachs und war auch schon im nächsten Atemzug in der Spielertraube im Zentrum der Vogelsanghalle in Stralsund verschwunden. In deren Mitte wurde ein Mann von allen Mitspielern überschwänglich gefeiert: Matthias Reckzeh, der in der 40. Minute für Joachim Kurth ins Bayer Tor gerückt war, wurde zum Matchwinner der Rheinländer. Drei Siebenmeter parierte der Hüne, davon einen von Ivan Nincevic 90 Sekunden vor dem Ende beim Spielstand von 29:27 für den TSV Bayer. "Da hätte es noch einmal eng werden können. Doch Matthias war heute unser Turm in der Schlacht. Er hat überragend gehalten und uns den nötigen Rückhalt gegeben, der in der hektischen und spannenden Schlussphase von nöten war", so Trainer Kai Wandschneider, der auch bei einem fünf-Tore Vorsprung (28:23, 56. Minute) die Gastgeber noch nicht abgeschrieben hatte: "Die können mit ihrer schnellen Spielweise ein Spiel in Windeseile noch drehen." Das schien auch noch einmal möglich, als Florian Wisotzki 60 Sekunden vor dem Ende freistehend scheiterte, aber Reckzeh am anderen Ende einmal mehr Sieger über einen Stralsunder Angriffsversuch blieb. Danach hatten sich die Gastgeber, die von 1 050 Zuschauern frenetisch angefeuert worden waren, aufgegeben. Der TSV konnte durch einen weitere Siebenmeter-Treffer von Alexander Koke den Schlusspunkt unter eine äußert ausgeglichenen Serie ziehen. Das sah auch Stralsunds Trainer Holger Schneider so: "Hier sind zwei gleichwertige Mannschaften aufeinander getroffen, von der sich die glücklichere durchgesetzt hat. Ich gratuliere dem TSV und wünsche ihm gegen Nettelstedt alles gute. Meiner Mannschaft ist noch nicht so weit und braucht noch ein Jahr Zeit, dann treffen wir uns hoffentlich in der ersten Liga wieder." Für seinen Dormagener Kolleger Kai Wandschneider war am Ende die mannschaftliche Geschlossenheit des Bayer-Teams der ausschlaggebende Faktor: "Es hat sich bewahrheitet, dass wir einfach mehr Optionen hatten. Auch heute haben für uns wieder neun Spieler getroffen und jeder Treffer war lebenswichtig."

Aufstiegs-Relegation

Die HSG Düsseldorf verlor am 34. und letzten Spieltag der Saison 2006/2007 beim VfL Gummersbach mit 29:37 (12:22). Zeitgleich gewannen der TuS N-Lübbecke (35:32 gegen Hildesheim) und die HSG Wetzlar (30:29 gegen Magdeburg) ihre Partien - damit rutschten die Blau-Gelben auf den 17. Platz ab und stehen neben Eintracht Hildesheim als zweiter Absteiger fest. Die Düsseldorfer müssen im Jahre 2007 nun zum insgesamt dritten Mal nach 1990 und 1996 in die 2. Handball-Bundesliga absteigen. Der TuS Nettelstedt-Lübbecke rettete sich in die Relegationsrunde aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber der HSG Düsseldorf und trifft nun in Hin- und Rückspiel auf den TSV Bayer Dormagen.

Stralsunder HV - TSV Bayer Dormagen 27:30 (10:11)

Stralsund: Levski, Ianos; Efsthiasdis (3), Bruna (5/2), Samaras (7), Köhler, Präkels, Göde (5), Berka, Ehlers, Stark, Müller, Anclais (1), Nincevic (6/4); Trainer: Holger Schneider

tsv Bayer dormagen: Kurth, Reckzeh; Wisotzki (3), Schindler (4), Pfahl (5), Plaz (4), Breuer, Koke (5/3), Meyer (3), Duin, Landsberg (1), Sieberger (2), Meckes, Wernicke (3); Trainer Kai Wandschndeider

Disqualifikation: Landsberg (3 Zweitminuten-Strafen)