Büderich: Fräse frisst die Straßendecke

Aller Anfang ist schwer: Im Süden rollt schweres Gerät, im Norden streiken die Ampeln.

Büderich. Der Sanierungsplan für die L137 ging auch gestern nur in eine Baurichtung auf, da die Ampelsteuerung am Erlenweg bis zum Nachmittag noch nicht funktionierte. Das Signaturteam der Firma Sander bemühte sich vom frühen Morgen an vergeblich, am tragbaren Computer und im Sturzregen sämtliche Signalfunktionen mit denen der Straßenbahn zu koordinieren. Besonders wichtig ist das geregelte Rot auf Dauerschaltung, damit die Feuerwehr im Einsatz freie Fahrt hat.

Im Abschnitt Neusser-, Marienburger- und Römerstraße dagegen wurde pünktlich um 7.30Uhr mit dem Abfräsen der ersten fünf von 70 Zentimetern des Straßenbelags begonnen. Gegen Mittag waren 4000Quadratmeter Abraum aus 330Metern Strecke weggeschafft, berichtet Bauleiter Alfred Gabriel. Die Schichten unter dem Asphalt unterscheiden sich dagegen von Meter zu Meter, doch Gabriel ist zuversichtlich, den neuen, verbesserten Belag, Split Mastix, bis Ende November auf diesem Abschnitt aufgebracht zu haben - solange es trocken ist und die Temperaturen über fünf Grad Celsius liegen.

Um die Fahrbahndecke abzutragen, treibt ein Fräswagen mit Förderrüssel einen Kipper vor sich her, auf dem der Schutt abgeladen wird. Alle paar Sekunden gibt der Fahrer der Fräse mit der Hupe dem Vordermann ein Signal, damit der weiterfährt und so kein Brocken daneben fällt. Im Rückwärtsgang gibt die Fräse ein allgemeines Warnsignal. Dieser Lärmpegel ist ungewohnt, und verursacht schon zur Mittagszeit die ersten entgeisterten Anrufe bei der Stadt. Die Anlieger werden sich damit abfinden müssen, dass - um das jeweilige Tagessoll erreichen zu können - Arbeitszeiten bis 21Uhr möglich sind.

Die Stauproblematik am Morgen - auch an dieser Stelle ging die Übergangsampel erst gegen 10Uhr in Betrieb - habe sich dagegen in Grenzen gehalten, sagen die Verantwortlichen.

Gertrud und Bernhard Schürges, Hauseigentümer an der Neusser Straße, sehen die Sanierung bisher gelassen. Sie schauen den Arbeitern interessiert zu: "Wir sind ja hier Krach gewohnt, lassen es in Ruhe angehen." Bereitwillig haben sie auch die Bauleitung ihre Hausfront nach Rissen absuchen lassen. Eine Vorsichtsmaßnahme des Unternehmens, um mögliche Schäden durch die Bauarbeiten bewerten zu können. Für die Bauzeit im Ortskern sehen Schürges allerdings eine Verkehrskatastrophe voraus. Und dass der Zeitplan eingehalten wird, glauben sie schon zwei Tage nach dem offiziellen Sanierungsbeginn nicht.