Rhein-Kreis-Neuss: 1 Million Euro für die Torburg

Sanierung: Im Frühjahr will die Verwaltung der Stiftung Schloss Dyck ins Schlosstor ziehen.

Rhein-Kreis Neuss. Die Risse im Gemäuer des barocken Tor-Gebäudes von Schloss Dyck sind alt. Hässliche Stahlklammern sorgen schon seit Jahrzehnten dafür, dass die Mauern nicht auseinanderbrechen. Der Grund: Die Holzpfosten, die den Bau im Schlossgraben verankern sollten, sind im Laufe der Jahrhunderte durchgefault.

Sie sind mehr als 350 Jahre alt - außerdem wurde damals Fichtenholz benutzt, statt des länger haltbaren Eichenholzes. Besonders schlimm ist es an der Südseite des Torbaus, dort drückt das Gewicht der Mauer so stark auf den Untergrund, dass diese Seite des Tors immer weiter absackt. Rund eine Million Euro lassen sich Land und Rhein-Kreis Neuss nun die Sanierung des Gemäuers kosten.

In den das Tor begrenzenden Seitenbauten dröhnen die Schlagbohrer. Eine Zwischendecke wurde mittlerweile schon herausgenommen. Nun ist der Blick frei auf den total maroden Dachstuhl. "Viele Balken müssen komplett ausgetauscht werden", sagt Franz Steves, Architekt beim Rhein-Kreis Neuss, der zusammen mit dem Dycker Geschäftsführer Jens Spanjer die Bauschäden begutachtet.

Aktuell werden im Torbau Block für Block die Sandsteine überprüft und bei Bedarf ausgewechselt. Das größte Problem, das Absacken des Gebäudes, ist mittlerweile gelöst. Die faulenden Holzspickpfähle werden nun durch ein Stahlbetongerüst gestützt. Wobei die Stahlträger 15 Meter tief in den Boden gehen - und damit den Schwankungen des Wasserspiegels trotzen können.

"Die inneren Schlossbauten müssen glücklicherweise nicht abgestützt werden, sie haben ein solides Sandstein-Fundament", sagt Bernd Simon, der vor Ort die Baustelle betreut. Wenn alles gut geht, sind die Arbeiten am Torbau im Frühjahr 2009 abgeschlossen. Dann kann die Stiftungsverwaltung von der (ebenfalls sanierungsbedürftigen) Reitbahn ins Tor umziehen.

Die Sanierung des Torbaus ist aber nur ein Teil der derzeitigen Baumaßnahmen. Parallel dazu wird für 350 000 Euro die ehemalige Schreinerei außerhalb des Schlossgeländes saniert. Dort soll zum Jahresende die bisher im Wirtschaftshof untergebrachte Gärtnerei einziehen.

In einem nächsten Bauabschnitt werden Nord- und Ostflügel des Hauptschlosses (geplante Kosten: 2,8 Millionen Euro) sowie die Westseite des Stallhofs (Kosten: 1,9 Millionen Euro) in Angriff genommen. Die Anträge für die Zuschüsse laufen, Baubeginn könnte nächstes Frühjahr sein. Spanjer rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren. "Dann haben wir 21,5 Millionen Euro seit 2000 in die Gebäudesanierung gesteckt", sagt er.

Ausgespart bleibt vorerst die Reitbahn, der Gebäudekomplex gegenüber dem Teehaus. Der soll ein Hotel aufnehmen, derzeit wird mit möglichen Investoren verhandelt.