Rebellen setzen Königshaus fest

Osterather Schützen locken hunderte Zuschauer zur Parade vor das ehemalige Rathaus.

Osterath. Auf das Heimat- und Schützenfest in Osterath trifft vor allem ein Prädikat zu: königlich. Königlich ist das spätsommerliche Wetter, mit dem König Paul Corall und seine Gattin Adelheid sowie die Ministerpaare Andreas und Margret Hoppe und Thomas und Ariane Jung sowie das Jungschützenpaar Bernhard Münks und Partnerin Angela Davidi verwöhnt werden.

Königlich geschmückt sind die Straßen im Ortskern von Osterath, was sich besonders an der Königsresidenz und der Tribüne vor dem WBM-Gebäude bemerkbar macht.

Freitagnachmittag erfolgte der Startschuss in das Schützenfest mit der Proklamation von Pau lII. vor St.Nikolaus. Mit Mühe Tränen der Rührung zurückhaltend, grüßt der frisch proklamierte Monarch, gleichzeitig Präsident des HSB, seine Mutter Luise, die aus einem Fenster des Hotels Weindorf zusieht. Corall: "Hier bin ich groß geworden. Hier darf ich nun als Schützenkönig vor Euch stehen."

Nach einem Großen Zapfenstreich im Rathauspark steht der erste Festball im Zeichen der Zugkönigspaare, die in schmucken Uniformen und langen Abendkleidern dem Königshaus gratulieren.

Die neue Anordnung der Tanzfläche in der Mitte des Zelts und auch die Farbgebung - die Zierbordüren sind erstmalig nicht in Grün-Weiß, sondern in frischem Rot-Weiß gehalten - finden schnell Zustimmung. Mit Freude begrüßt werden auch die Schilder, mit denen Anwohner des Wienenwegs den anmarschierenden Schützen Mut für die letzten Meter zum Zelt machen.

Und für den Fall, dass es mit der Getränkebestellung mal etwas länger dauert, zeigt der Jägerzug Edelweiß eine Lösung: Die Schützen stellen kurzerhand einen verkleinerten Schiffsmast mit roter Positionsleuchte und gesetzten Wappen auf ihren Tisch. Mit dem Personal des Zeltes ist vereinbart: Blinkt die Lampe, herrscht großer Durst.

Bei herrlichem Sonnenschein steht am Samstag einer der großen Höhepunkte an: Die Parade vor dem WBM-Gebäude. Erstmals können Besucher von einer Zuschauertribüne einen unverstellten Blick auf einzelnen Gruppen werfen. Mit dabei sind Vereine der Freiwilligen Feuerwehr Fuhlsbüttel bei Hamburg, Lorch aus dem Rheingau, Liessel in den Niederlanden und sogar aus Lank.

Zum Festball am Samstagabend setzt der 1. Rebellenzug das Königshaus kurzerhand auf der Tanzfläche fest. Mit Fototransparenten, die die Residenzen zeigen, wird ein heiteres Monopoli gespielt, bevor der Thron besetzt werden darf. König PaulII. und sein Gefolge nehmen es mit Humor.

Auch an diesem Abend verbreiten vor allem die bezaubernden Roben der Damen festlichen Glanz. Mit besonders viel Applaus bedacht: das Jungschützenkönigspaar Bernhard Münks und Angela Davidi. Zu später Stunde sorgt ein Auftritt von Star-Trompeter Bruce Kapusta für fetzige Stimmung, bevor sich die Festgemeinde am frühen Sonntag verabschiedet.

Ganz ruhig bleibt es auf dem Festplatz indessen leider nicht. Es kommt zu vereinzelten Streitigkeiten, Seitenspiegel werden abgetreten. "Doch die Security hat erstklassig reagiert und die Streithähne schnell auseinandergezogen, so dass Schlimmeres verhindert werden konnte", erklärt ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes, das eine 24-Stunden-Bereitschaft eingerichtet hat und mit 15 Helfern vor Ort ist.

Eine leichte Wolkendecke kann am Sonntag die Stimmung nicht trüben. Schon am frühen Nachmittag erklingen die Basstrommeln der Spielmannszüge, als der Umzug vor der Residenz von Thomas Jung am Kamperweg startet.

Feierlich wird es am Abend, als General Reinhard Lensing, der seit 50 Jahren Mitglied des Heimat- und Schützenbundes ist und seit 1997 das Regiment mit kräftigem Kommando preußisch führt, nach dem Großen Zapfenstreich verabschiedet wird. Ein Nachfolger soll in Kürze proklamiert werden. Wer Nachfolger von König Paul Corall wird, das zeigt sich schon am Montag nach dem Königsvogelschießen ab 14.50 Uhr.