Kul-Tour: Ein Schaulaufen der alten Karossen

Veranstaltung 67 Oldtimer steuerten am Samstag Sehenswürdigkeiten im Rhein-Kreis Neuss an.

Rhein-Kreis Neuss. Der nördliche Teil des Rhein-Kreises Neuss wurde am Samstag von einigen Jahrzehnten Automobilgeschichte heimgesucht: Immerhin 67Oldtimer mit einem Alter von mindestens 32 Jahren absolvierten einen 90 Kilometer langen Rundkurs. Von Neuss nach Kaarst führte die Strecke, bei der der Titel Kul-Tour Programm ist. Denn die ausgesuchten Ziele sind immer sehenswerte Stätten des Kreises sowie historische, kulturelle und landschaftliche Sehenswürdigkeiten.

So bot der Veranstalter der Kul-Tour und 7. ADAC Classic Tour, der Neusser Motorsportclub, den Teilnehmern in Neuss eine Wertungsprüfung mit Slalom, bevor die glänzenden Karossen auf dem Marktplatz begrüßt wurden. Über Gnadental und Holzheim fuhren die 67 Autos zur Raketenstation auf der Museumsinsel Hombroich zu einem Concour d’Elegance.

In Grevenbroich wurde das Alte Schloss besucht, bevor Bürgermeister Axel Prümm die Teilnehmer auf dem Fahrsicherheitsgelände des ADAC empfing. Auch dort mussten Aufgaben und Prüfungen absolviert werden. Gegen 15 Uhr trafen die ersten Fahrzeuge auf Schloss Dyck ein, das durch die Classic Days für viele schon ein bekannter Ort war, um ihre Fahrzeuge zu präsentieren.

Am Ende des Tages, gegen 17 Uhr, tauchten am Kaarster Rathaus auf dem Neumarkt die ersten Oldtimer auf und rollten über die Ziellinie. Leider war das Wetter nicht immer das Beste und noch am Morgen, vor dem Start, wurden die Wagen mit weichen Tüchern von den Regentropfen befreit und vorsichtig trocken gerieben.

Dirk Lindenbeck, Fahrer eines sportlichen Triumph TR6 PI aus dem Jahr 1971, blieb trotz anfänglichen Nieselregens gelassen.

"Ich fahre auf jeden Fall offen, habe nur vor dem Start einen Regenschirm über den Ledersitzen aufgespannt, damit die sich nicht voll Wasser saugen", sagte der Korschenbroicher mit einem Blick auf seine Lederschuhe, die bereits dunkle, nasse Ränder aufwiesen. Mit einer Ausnahme war er bisher jedes Jahr bei der Kul-Tour dabei, denn "hier wächst zusammen, was zusammen gehört": historische Orte und historische Fahrzeuge, die heute gleichermaßen geschätzt werden.

Neulinge in der Oldtimer-Szene sind dagegen Anne und Cornell Schmitz. Die beiden haben - stilecht mit Anzug, Kostüm und Strohhut - im Fond einer herrschaftlichen Daimler Limousine 420 aus dem Jahr 1970 Platz genommen.

Chauffiert von deren Besitzern, Ministerialrat Michael Hohlmann und seiner Frau, der Neusser Stadtverordneten Gisela Hohlmann, darf sich Anne Schmitz in der Staatskarosse fühlen wie eine Königin, denn auch die verstorbene Queen Mum ließ sich einst in einem solchen Gefährt durch die Gegend fahren.

Allerdings ist das Ehepaar Schmitz auf eher ungewöhnlichem Weg zu diesem Vergnügen gekommen: Die beiden hatten die Mitfahrt bei einer Versteigerung gewonnen. "Für die Neusser Bürgerstiftung wurde dieses Angebot als so genanntes Sahnehäubchen versteigert", erklärt Hohlmann, der Besitzer des sechs Meter langen Siebensitzers und setzt sich flink die Chauffeursmütze auf.