Tradition ist kein Ruhekissen

In Langst-Kierst wurde das Schützenfest eingeläutet.

Langst-Kierst. "Die Schützen sind immer da, wenn sie gebraucht werden", lobt Bürgermeister Dieter Spindler die Mitglieder der St.Martinus-Bruderschaft bei ihrem Festakt zum 150. Jubiläum. Ganz klar, dass an diesem, für die Langst-Kierster Schützen einmaligen Abend deshalb auch die Schar der Gratulanten groß ist.

Aus allen Ortsteilen Meerbuschs sind Abordnungen der Nachbar-Bruderschaften gekommen, aber auch Karnevalsgesellschaften, Vertreter der Feuerwehr, Parteivorsitzende und zahlreiche weitere Vereine haben sich im Festzelt versammelt.

Bürgermeister Spindler richtet den Blick an diesem Abend jedoch nicht nur in die erfolgreiche Vergangenheit der Schützen, sondern appelliert mit dem Zitat des ehemaligen britischen Premiers Harold Macmillan auch an zukünftiges ehrenamtliches Engagement: "Tradition ist ein Sprungbrett, aber kein Ruhekissen."

Mit einer Jubiläums Fahnenschleife des "Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft" im Gepäck ist der Bezirksbundesmeister Karl-Heinz Kaules angereist: "Die Gründungsmitglieder der St.Martinus-Bruderschaft wären stolz auf die heutigen Schützen."

Stolz sind die Schützenbrüder auch auf General Franz-Josef Münker, den Kaules mit dem St. Sebastianus-Ehrenkreuz auszeichnet. Präses Willi Dapper erhält außerdem für seine 25-jährige Tätigkeit in der Bruderschaft einen Orden.

Präsident Ludwig Hanebrink nutzt den Anlass, ganz weit in die Historie des Schützenwesens zurückzublicken. So habe es die ersten Schützen in den damals noch getrennten Orten Langst und Kierst bereits Ende des 15. Jahrhunderts gegeben. Die beiden Orte seien 1842 zusammengelegt worden, und 1858 habe man sich dann auch stark genug gefühlt, eine eigene Bruderschaft zu gründen.

Für gute Laune im Festzelt sorgt vor allem die Erzählung des Präsidenten über das Vogelschießen in den ersten Jahren der Bruderschaft. "Damals wurde am Oberbach direkt an den Rheinwiesen frei ins Gelände geschossen. Es dauerte aber nicht lange, bis sich die ersten Rheinschiffer über Kugeleinschläge auf ihren Booten beschwerten."

Während der beiden Weltkriege ruhten alle Aktivitäten der Martinus-Bruderschaft, doch bereits das Jahr 1949 sei für alle Schützen wieder ein besonderes gewesen. "In diesem Jahr sind wir in den Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft eingetreten."

Hanebrink möchte auch negative Assoziationen, die Außenstehende mit dem Schützenfest haben, widerlegen. "Wir sind keine Bier trinkenden Kriegsverehrer, sondern ehrenamtlich sehr aktive Menschen und geben jungen Leuten eine Zukunft."