Lank-Latum: Über 1000 Mal wurden die Stücke von Karl Schmalbach aufgeführt

Von Ascheberg bis St. Vith in Belgien werden die Stücke des Lanker Mundartautors gespielt.

Lank-Latum. Es muss eine der Aufführungen im Vorjahr von "Bove wohne Engel" im Forum Wasserturm gewesen sein. Vielleicht war es aber auch eine der Inszenierungen von "Dör an Dör" in Worringen oder Rheinberg, die im vergangenen Jahr dort auf dem Spielplan standen.

Jedenfalls ist Karl Schmalbach, Chef des Lotumer Buretheaters, bei der Durchsicht seiner Bücher aufgefallen, dass die 1000 voll sind. "1012 um genau zu sein. Und die Dunkelziffer ist mit Sicherheit noch um einiges größer, da nicht alle Bühnen jede Vorstellung auch wirklich abrechnen. Benefiz- oder Wohltätigkeitsveranstaltungen fallen da schon mal schnell unter den Tisch."

Böse ist Schmalbach den Kollegen nicht. Eher stolz, denn so viele Aufführungen wären mit Sicherheit kaum zusammengekommen, wenn nicht andere Häuser die von Schmalbach geschriebenen oder zumindest aus dem Niederdeutschen übersetzten Stücke ihrerseits auf die Bühne gebracht hätten.

Bisweilen werden den Stücken auch andere Titel gegeben oder der Inhalt wird komplett umgekrempelt. So machte die Kölner Kumede aus "Hellije Ovend" kurzerhand eine "Üveraschung".

"Die fanden die Story so gut, haben das Thema Weihnachten aber ganz herausgestrichen", erinnert sich der Mundartautor. Auch mit dem "König Koebes" als Titel konnten die Kölner scheinbar nicht viel anfangen und nannten ihre Inszenierung über Schützenlust und -frust schlicht "De Vuggel erav".

Den Vogel abgeschossen hat Schmalbach im Verlauf der zurückliegenden 26 Jahre ein ums andere Mal mit seinen Laienschauspielern. Die Theatersäle waren zumeist voll, was zuletzt dazu führte, dass das Spendenaufkommen die Grenze von 200000 Euro überschritt.

Mussten sich nach der Premiere von "Vetter aus Dallas" 1982 noch der Heimatkreis Lank (700 D-Mark) und der Kirchenchor (300 D-Mark) mit kleinen Summen zufrieden geben, so konnten zum Beispiel im Vorjahr nach den 20 ausverkauften Vorstellungen von "Bove wohne Engel" aus den Überschüssen 20.000 Euro für kulturelle und caritative Zwecke gespendet werden.

Mit ihrem neuen Stück, Premiere ist am 10. Oktober knöpft sich das Lotumer Buretheater nun die Reality-Soaps der TV-Privatsender vor: "Bur sökt Frau" dürfte wieder ganz nach dem Geschmack der Fans sein.

Anfang des Jahres ist Karl Schmalbach 80 Jahre alt geworden. Und noch immer setzt er sich vehement für den Erhalt und die Pflege von Mundart ein: "Die Mundart bietet nicht nur Jux für alte Leute. Wir legen auch größten Wert auf saubere Sprache in den Hochdeutschrollen, was leider an den Profibühnen und auch im Fernsehen immer weniger der Fall ist."

Dass Mundart inzwischen vielfach verpönt ist und auch an Schulen auf keinerlei Interesse stößt, kann er nicht nachvollziehen. "Man hat aus pädagogischer Sicht etwas dagegen, dass junge Leute bei uns Platt sprechen - nur richtig Hochdeutsch können sie auch nicht."