Nierst: Empfang mit Erdbeeren und Milch

Wettbewerb: Nierst und Bösinghoven haben beim Kreiswettkampf „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen.

Nierst / Bösinghoven. Ein Dorf hat sich herausgeputzt. Keine Kippe ist im Rinnstein, kein Müll in den Ecken zu finden, als gestern Morgen die Jury des Kreiswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" in Nierst eintrifft. Der Bürgerverein des 1400-Seelen-Dorfes will die Bewertungskommission davon überzeugen, dass die Karnevalshochburg durchaus zukunftsfähig und die Lebensqualität in den vergangenen Jahren gestiegen ist.

Gereicht werden weder Kaviar noch Champagner, sondern bodenständig Erdbeeren und Milch. Mit einem tapferen Lächeln auf den Lippen erläutert Andrea Timmermanns vom Vorstand des Bürgervereins den Juroren, was in Nierst in der jüngeren Vergangenheit bereits alles passiert ist, und was an Arbeit noch bevorsteht. Peter Jung, der von der "Neuen Nierster Mitte" ein Modell angefertigt hat, hilft mit Erläuterungen.

Der Bürgervereinsvorsitzende Hans-Wilhelm Webers weist noch schnell auf das Problem mit den DSL-Anschlüssen in Nierst hin, dann geht es weiter zum Fußballplatz. Die Zeit drängt, eine Stunde bleibt, um die Kreistagsmitglieder zu umgarnen. Die Rede ist von Eigenleistung, Stolz, und dass der Fußballklub von 34 auf 320 Mitglieder angewachsen ist. Das zieht bei der Jury.

Weiter geht’s nach Bösinghoven, die 24. und letzte Station der Bewertungskommission. Die Initiatoren sind schon so etwas wie Profis, haben bei ihrer ersten Teilnahme 2005 gleich einen ersten Preis gewonnen. Kaum sind die Jury-Mitglieder aus dem Bus gestiegen, hat Peter Bremes schon jedem eine umfangreiche Infomappe in die Hand gedrückt.

"Sie brauchen nicht mitschreiben, steht alles da drin", versichert Hubert Kräling, Vorsitzender des Bürgervereins, der sich auch durch die erstaunlich naive Frage eines Juroren - "Hat Bösinghoven eine eigene Bezirksvertretung?" - nicht aus der Ruhe bringen. "Nein, wir haben hier nur zwei Ratsherren wohnen", antwortet der Vorsitzende.

Die Baustelle für das Gerätehaus der Feuerwehr neben der Alten Schule könnte Minuspunkte einbringen. Dreck und Lärm kommen nie gut an. Also schnell weiter zur Ossumer Kapelle, wo wieder das Zitat des Tages strapaziert wird: "Haben wir alles in Eigenleistung renoviert." Doch die Jurymitglieder lassen es angesichts des bevorstehenden Mittagessens ein wenig an Begeisterung vermissen.