Baumbestand in Büderich: Ein Rumoren regt sich in der CDU

Teile der Partei schließen sich jetzt der Forderung an, möglichst viele Bäume an der alten B 9 zu erhalten.

Büderich. Selten ist eine politische Diskussion mit solcher Spannung erwartet worden, an deren Ende - rein formal betrachtet - gar keine Entscheidung fallen soll. Als "Bericht über den Stand der Planung und weiteres Vorgehen" ist auf der Tagesordnung des Bauausschusses (Mittwoch, 17 Uhr, Verwaltungsgebäude Dr.Franz-Schütz-Platz) deklariert, was in Bürgerschaft und Politik zurzeit für Wellen sorgt: die Überprüfung des Baumbestandes an der L137, der ehemaligen B9.

Planerisch ist alles klar: Im Internet kann sich jedermann auf der städtischen Meerbusch-Seite anschauen, wie die Umgestaltung der Moerser-/Düsseldorfer Straße in Büderich ablaufen soll. Die schöne neue Welt mit frischer Straßendecke, breiteren Bürgersteigen und grünbelaubten Bäumen auf sattbrauner Erde ist bereits vom Land, von der CDU-Verwaltungsspitze und der CDU-Fraktion gegen die Kritik aus Reihen der FDP, Grünen und SPD beschlossen.

Der Auftrag liegt in der Schublade des Landesbetriebs. Da soll er raus, und zwar schnell, denn Stadt und Land wollen das Projekt zusammen ausschreiben.

Das wollen die Initiative Pro Baum und über 6000 Bürger verhindern. Sie streben einen Bürgerentscheid mit dem Ziel an, dass die Gesundheit eines jeden Baumes entlang der Hauptverkehrsachse geprüft wird. Bauplanung für Straße, Bürgersteig und Parkbuchten sollten danach so modifiziert werden, dass bei der Sanierung alle gesunden Bäume erhalten bleiben.

Die Voraussetzungen für den Bürgerentscheid sind gut, denn dafür sind nur rund 2300 gültige Unterschriften nötig. Ob es aber klug ist, das aufwendige Wahlverfahren in Gang zu setzen, ist strittig. Nicht nur die Bürgerinitiative Pro Baum fordert einen intensiven Dialog mit dem Bürgermeister und Technischen Dezernenten Dieter Spindler und ein Umdenken der CDU-Fraktion.

Auch in der christdemokratischen Partei melden sich jetzt kritische Stimmen. "Alle Beteiligten müssen aufeinander zugehen", bringt Jörg Wartchow, CDU-Fraktionsmitglied und stellvertretender Parteivorsitzender, das Rumoren auf den Punkt. Die 6000 Unterschriften für eine Einzelfallprüfung seien "ein eindrucksvoller Beweis, dass die bestehenden Platanen von den Bürgern als wichtiger Bestandteil des aktuellen Straßenbildes wahrgenommen werden."

Oberstes Ziel der Baumaßnahme an der L137 müsse es sein, dass sie "weitgehend einvernehmlich befürwortet wird". Wartchow sieht eine Notwendigkeit zum Konsens, und die mache es "notwendig, dass Politik, Bürgerinitiative und Stadt sich zusammensetzen, um Kompromisse auszuloten. Das kann dann auch für einen Großteil der Bäume eine Einzelfall-Prüfung bedeuten - wie auch teilweise eine Umplanung der Maßnahmen zum Vorteil der bestehenden Bäume."

Vor der Veröffentlichung der gutachterlichen Stellungnahme heute schließt Wartchow nicht aus, dass alles beim alten bleibt: "Sollte die Einzelfallprüfung die bisherigen Aussagen bestätigen, so gehen wir die Maßnahmen in dann unveränderter Form wenigstens einvernehmlich an. Das muss angestrebt werden."

In Gesprächen mit Bürgern habe er den Eindruck gewonnen, dass für den Erhalt der Bäume alles Notwendige getan werden muss. "Das sehen auch viele CDU-Ratsdamen und -Ratsherren so."