2300 Fahrgäste Historische Wuppertaler Eisenbahn ist zurück
Wuppertal · Die erste Fahrt der Wuppertalbahn zwischen Oberbarmen und Beyenburg verspricht Großes: Es soll weitere Fahrten geben.
Lange mussten die Eisenbahnfans auf diesen Moment warten: In den 90er-Jahren wurde die 14 Kilometer Strecke zwischen Rauental auf Wuppertaler Stadtgebiet und Wilhelmstal, das zu Radevormwald gehört, von der Deutschen Bahn aufgegeben und verkauft. Übernommen wurde diese vom 1989 gegründeten Förderverein Wupperschiene mit dem Ziel, diese zu erhalten und zu ertüchtigen. Finanziert werden sollte das Projekt durch den eigenen Eisenbahnbetrieb mit musealen und touristischen Fahrten.
Etwa 2300 Fahrgäste nutzten das Angebot
Am vergangenen Wochenende gab es dann wieder die ersten Fahrten im Pendelverkehr zwischen Oberbarmen und dem Naherholungsziel Beyenburg. Der Zuspruch war riesig, etwa 2300 Fahrgäste nutzten das Angebot, um mit dem historischen Zug zu fahren, was so jahrzehntelang nicht möglich war. „Das Problem war nicht die Strecke, die seit etwa zwei Jahren technisch wieder völlig in Ordnung ist. Verzögert hat alles der schwierige Kampf mit den Behörden wie dem Eisenbahn-Bundesamt, das uns die Genehmigung für den Bahnbetrieb erteilen musste”, erklärt das Vorstandsmitglied des Vereins und der stellvertretende Geschäftsführer und Prokurist der eigenen, im Sommer 2024 gegründeten Betriebsgesellschaft, der Wuppertalbahn EIV gGmbH, Bernd Schacher.
Hintergrund des schwierigen und langwierigen Wegs zur Betriebsgenehmigung war, dass die Strecke zwischen Beyenburg und Wilhelmtal zwischenzeitlich von einem Verein aus Radevormwald für den Draisinenverkehr genutzt wurde. Dieser ist inzwischen nicht mehr erlaubt, dafür kam Anfang Dezember die Genehmigung, dass Eisenbahnen die Strecke zwischen Oberbarmen und Beyenburg wieder nutzen dürfen. „Wir hoffen aber auch darauf, dass künftig auf der Strecke zwischen Beyenburg und Wilhelmstal wieder Draisinen fahren dürfen, was eine ideale Ergänzung zu unseren Angeboten wäre und eine einmalige Sache in der Region. Dazu brauchen wir jetzt die Unterstützung der Behörden, der Politik und der Öffentlichkeit.”
Weil die Genehmigung erst kurzfristig vor Weihnachten kam, konnte Anfang Dezember die Hausstrecke des Vereins für die Nikolausfahrten noch nicht genutzt werden. Daher ging es vom Wuppertaler Hauptbahnhof nach Gevelsberg auf der Strecke der Deutschen Bahn. „Auch hier war die Nachfrage riesengroß, wir waren komplett ausgebucht und wollen das dieses Jahr, dann auf unserer Hausstrecke, wieder anbieten. Das gilt auch für die Tagestouren zum Weihnachtsmarkt auf der Burg Satzvey in der Voreifel, die ebenfalls ausgebucht waren.”
Feste Termine für weitere Eisenbahnfahrten auf der 1890 in Betrieb genommenen Strecke gibt es derzeit für die kommenden Monate noch nicht. Das liegt auch daran, dass aktuell die vereinseigene Diesellok BR 360 noch in der Hauptuntersuchung ist. So musste man am vergangenen Wochenende nicht nur Wagen für die Passagiere, sondern auch zwei Loks von Museen ausleihen. „Die Hauptuntersuchung ist extrem aufwendig, dabei wird die gesamte ehemalige Rangierlok auseinandergenommen und genau untersucht. Diese stammt aus den 1960er-Jahren und hat noch ihren ersten Motor sowie ihr Originaldesign. Die Untersuchung wird noch etwa drei Monate dauern”, erklärt Schacher, dessen Verein auch eine „Donnerbüchse”, ein Personenwagen aus den 1920er-Jahren mit Holzbänken der dritten Klasse besitzt.
Vorstellbar sind für den Verein unregelmäßige Fahrten zu besonderen Anlässen wie Ostern, Himmelfahrt oder an anderen Feiertagen. „Wir müssen aber als etwa 65-köpfiger Verein schauen, wie wir das personell und zeitlich hinbekommen. Aktiv ist bei uns nur ein verhältnismäßig kleiner Kern an Mitgliedern. Zudem müssen wir auch Museen finden, die uns für die Fahrten die entsprechenden Loks und Wagen ausleihen können”, sagt Schacher.
Geplant ist im Verein zudem die Fortsetzung der Ertüchtigung der eigenen Strecke in Richtung Wilhelmstal. „Hier nehmen wir jetzt den Bereich zwischen Beyenburg und Dahlerau in den Blick. Dafür können wir auch gut die Unterstützung durch neue Vereinsmitglieder gebrauchen. Hier ist jeder willkommen.”