VRR pocht auf den Vertrag Niersexpress: Strafe für Rhein Ruhr Bahn
Niederrhein · Derzeit fällt fast jede zweite Fahrt beim Niersexpress aus. Das trifft den Betreiber auch finanziell.
Für die Fahrgäste des Niersexpress gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer. VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke verkündete am Mittwoch, dass der Zug ab dem 12. Februar wieder im üblichen 30-Minuten-Takt zwischen Kleve und Düsseldorf unterwegs sein soll. Das habe die zuständige Rhein Ruhr Bahn in einem Gespräch am Dienstag mit Vertretern des VRR zugesagt.
Ex-Verkehrsminister Wittke übte mehr als deutliche Kritik an den inakzeptablen Zuständen auf der Strecke. In den vergangenen zwölf Monaten habe es im Gebiet des VRR keine andere Bahnlinie gegeben, die ihn so beschäftigt habe. Er sei von vielen Seiten auf den RE10 angesprochen worden, zahlreiche Politiker hätten sich über die Probleme beschwert. „Die derzeitige Situation können wir nicht dulden, wir werden alles daran setzen, dass die Zuverlässigkeit dauerhaft besser wird“, stellt Wittke klar.
Wie berichtet, gibt es beim Niersexpress derzeit große Probleme, genug einsatzfähige Züge auf die Strecke zu bekommen. Von 30 Fahrzeugen soll die Hälfte momentan in der Werkstatt sein. Teilweise für Hauptuntersuchungen, teilweise aber auch, weil die Züge defekt sind. Bis die Triebwagen in den Betrieb zurückkommen, dauert es lange, weil in den Werkstätten Personal wegen Krankheit fehlt. das führt zu Engpässen. Dadurch verzögern sich die Wartungen.
Inzwischen hat die Rhein Ruhr Bahn neben ihren üblichen Werkstätten in Mettmann und Dorsten jetzt auch ein Unternehmen in Neustrelitz engagiert. Kaum zu glauben: Die Züge fahren nachts mehr als 600 Kilometer nach Mecklenburg Vorpommern, um dort repariert zu werden. Danach kehren sie an den Niederrhein zurück. „Wir halten Wort und suchen nach Alternativen, damit die Züge möglichst schnell wieder einsatzbereit sind“, sagt Tim Nowak, Sprecher der Rhein Ruhr Bahn.
„Es geht da um Verlässlichkeit, das Unternehmen hat versichert, dass es alles tun wird, damit der Niersexpress bald wieder normal fährt“, sagt Wittke, der auch davon sprach, dass empfindliche Vertragsstrafen drohen.
Doch diese Strafen drohen nicht nur, sie sind bereits fällig geworden, wie Georg Seifert, Abteilungsleiter beim VRR für den Schienenverkehr, im Gespräch mit der Redaktion erläutert. Der VRR scanne jeden Tag jede Fahrt, die in seinem Auftrag gebucht sei. Geprüft werde: Ist der Zug gefahren? Gibt es genug Waggons? Werden die Bedingungen nicht erfüllt, gibt es laut Vertrag Strafen.
Die sind auch in der aktuellen Situation beim Niersexpress bereits angefallen. „Da gibt es keine Kulanz. Das sind derzeit keine guten Tage für die Rhein Ruhr Bahn. Für das Unternehmen bedeutet die Situation erhebliche finanzielle Einbußen“, so Seifert. Die Rhein Ruhr Bahn wisse, dass der VRR genau darauf schaue, ob eingehalten werde, was vertraglich vereinbart ist.
Der Sprecher der Rhein Ruhr Bahn bestätigt, dass das Unternehmen Strafen zahlen musste. „Die derzeitige Situation trifft uns hart. Das zeigt auch, dass wir keinen Vorteil davon haben, wenn weniger Züge als vereinbart fahren.“ Daher setze man natürlich alles daran, dass der Verkehr auf der Strecke bald wieder normal läuft.
Ab Mittwoch kommender Woche soll der Niersexpress wieder alle 30 Minuten fahren, allerdings sind dann jeweils nur zwei Triebwagen unterwegs. Ab dem 26. Februar soll dann wieder der ganz reguläre und vertraglich geregelte Rhythmus gelten mit zwei und drei Waggons im 30-minütigen Wechsel.