Zwei Einrichtungen in Willich Kita-Trägerschaft wechselt
<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Willich</irglyphscale></irwordspace> · Veränderungen in der Kita-Landschaft sind ein Dauerthema, nicht nur in Willich. In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses ging es jetzt um zwei Kitas in Trägerschaft der evanglischen Emmaus-Kirchengemeinde.
Die evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Willich kann die Trägerschaft für ihre beiden Kindertageseinrichtungen an das „Zentrum Evangelische Kindertagesstätten“ zum 1. August dieses Jahres übertragen. Einem entsprechenden Antrag der Kirchengemeinde stimmte der Jugendhilfeausschuss einstimmig am Dienstagabend zu. Konkret handelt es sich um die Kitas Herderweg in Schiefbahn und Dietrich-Bonhoeffer in Willich.
Der Hintergrund: Der evangelische Kirchenkreis Krefeld-Viersen hat zum 1. August 2023 den „Eigenbetrieb Tageseinrichtungen für Kinder des ev. Kirchenkreis Krefeld-Viersen“ gegründet. Mittlerweile sind diesem neun Gemeinden mit insgesamt 17 Kitas beigetreten. Die Kirchengemeinden haben so die Möglichkeit, „die Trägerschaft und Verwaltung … im Sinne einer gestrafften Organisation … gebündelt auszuüben“, so die Emmaus-Kirchengemeinde in ihrem Schreiben an die Stadt. Die Gemeinde wolle sich „im Betriebsausschuss als Steuerungsgremium des Eigenbetriebs aktiv beteiligen“, um im gesamten Verbund mitwirken zu können. Ebenso bleibe im Alltag die enge Anbindung der Kinder und Eltern an die Kirchengemeinde vor Ort.
Im Alltag sollen sich keine Änderungen durch ergeben
In ihrer Vorlage für die Ausschusssitzung hatte die Willicher Stadtverwaltung ausgeführt, dass sie dem Antrag auf Trägerübertragung positiv gegenüberstehe: „Gemeinde und Verbund betonen, dass sich … im Alltag keine Änderungen ergeben. Der Verbund tritt zudem als Rechtsnachfolger in bestehende Verträge (Kooperation und Zuschüsse) mit der Stadt Willich ein.“ Die Emmaus-Kirchengemeinde sei seit vielen Jahren engagierter und zuverlässiger Träger der beiden Kindertagesstätten, so die Verwaltung weiter. Sie suche, wie andere Träger und Gemeinden auch, nach Wegen sich zukunftssicher aufzustellen.
Die Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses listete noch einen weiteren Punkt im Zusammenhang mit den evangelischen Kitas auf: Die Emmaus-Kirchengemeinde beantragt, dass die Stadt Willich die Trägeranteile ab dem 1. August 2025 stufenweise bis 2032 übernimmt. Die Gemeinde selbst sieht sich perspektivisch nicht mehr in der Lage, diese „Trägeranteile nach Kibiz von je 10,3 Prozent des gesetzlichen Zuschusses“ selbst zu tragen. Der Grund dafür sind Prozesse in der Landeskirche, der evangelischen Kirche im Rheinland, um sich zukunftssicher aufzustellen: „Dabei geht unser Kirchenkreis Krefeld-Viersen als Grundlage der Überlegungen davon aus, dass im Jahre 2035 noch 48 Prozent der Gemeindeglieder und 48 Prozent der Kirchensteuereinnahmen im Vergleich zu heute vorhanden sein werden“, so die Emmaus-Gemeinde Willich.
In ihrer Beschlussempfehlung sprach sich die Verwaltung für die stufenweise Übertragung der Trägeranteile aus, weil der Fortbestand der Einrichtungen sonst „konkret gefährdet“ sei. In der Sitzung ergänzte die Beigeordnete Sarah Bünstorf mündlich die Stellungnahme des Kämmerers: Er befürworte die Übernahme der Trägeranteile im Stufenmodell, um die Trägerschaft fortzuführen. Die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen hatten allerdings noch Beratungsbedarf – daher wurde die Entscheidung in die Haushaltsberatungen verschoben.
Wie in jeder Jugendhilfeausschusssitzung berichtete die Verwaltung zudem zu aktuellen Entwicklungen bei der Betreuungssituation in den städtischen Kitas. Aktuell werden immer noch teilweise Öffnungszeiten und Kinderzahlen reduziert, um die Aufsichtspflicht sicher gewährleisten zu können. „Immerhin können Beschränkungen in einigen Einrichtungen ab Februar auslaufen“, so die Verwaltung. Laut beigefügter Liste sind dies die Kitas Pappelallee, Brücke, Furth- und Huiskenstraße. Wechselhaft gestaltet sich die Situation in den Kitas Traumland und Villa Kunterbunt. Hier werden manchmal ad hoc Kinderzahlen über einen tagesaktuellen Appell an die Eltern reduziert beziehungsweise in der Kita Traumland auch einzelne Gruppen geschlossen.
Mit Blick auf die Zukunft und eine eventuelle Veränderung des Betreuungsschlüssels durch ein neues Kibiz – das ohnehin frühestens 2026 kommen würde – warnte Barbara Shahbaz (Vertreterin Paritätische NRW für Viersen) vor zu großen Hoffnungen. Sie rechnet nicht mit grundlegenden Verbesserungen.