Was ist Ihr Lieblingsgetränk?
Auf ein Getränk mit ... Hannes von Heimendahl „Es ist eine Lebensaufgabe“
Hannes von Heimendahl leitet das Gut Heimendahl in Kempen. Der Arche-Hof hat eine besondere Mission.
Das Gespräch führte Bianca Treffer
Hannes von Heimendahl: Das ist schwarzer Tee mit einem Schuss Milch, so wie ihn die Engländer trinken.
Wann haben Sie die Leitung von Gut Heimendahl übernommen?
von Heimendahl: Das war vor 20 Jahren. Das Gut ist seit über 150 Jahren in Familienbesitz, und ich bin mittlerweile die fünfte Generation, die es leitet. Wobei die Anlage an sich 1358 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Mein Ur-Ur-Großvater, der aus Krefeld stammt, erwarb das Gut seinerzeit. Heute steht alles unter Denkmalschutz. Zudem sind wir ein Arche-Hof.
Was versteht man unter einem Arche-Hof?
von Heimendahl: Wir kümmern uns um den Erhalt von alten Nutztierrassen. Wir sind Mitglied der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen, kurz GEH genannt. Die GEH widmet sich dem Erhalt von vor dem Aussterben bedrohter Nutztierrassen. Die Ernennung zum Arche-Hof durch die Gesellschaft ist eine Anerkennung der erfolgreichen Zuchtarbeit in diesem Bereich. Bei uns finden die Besucher beispielsweise Bronzeputen und das Bentheimer Landschaf. Beide Rassen gehören zu den stark gefährdeten Tieren. Bei den alten Nutztierrassen handelt es sich um Tiere, die viele gute Eigenschaften in sich vereinen und die robust sind. In der einseitig auf Leistungszucht ausgerichteten modernen Tierzucht haben sie aber ihren Stellenwert verloren. Umso wichtiger ist ihr Erhalt.
Wie würden Sie Ihre Arbeit beschreiben?
von Heimendahl: Es ist eine Lebensaufgabe, das Gut zu erhalten. Ich betrachte mich dabei nicht als Eigentümer, sondern als Verwalter einer Generation. Ich kümmere mich darum, das Gut den Menschen zugänglich zu halten. Was für uns in der Landwirtschaftlich selbstverständlich ist, möchte ich anderen Menschen nahebringen. Ich möchte die denkmalgeschützten Gebäude, die Geschichte erzählen, und die dazugehörige Natur erhalten, damit alle einen Zugang dazu haben.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?
von Heimendahl: Um 7 Uhr geht der Wecker. Nach einem ersten Hofgang mit meinen beiden Hunden startet das ganze Team den Tag um 8 Uhr mit der Dienstverteilung. Alles wird kurz besprochen, dann geht die Arbeit in den verschiedenen Bereichen los. Neben der Landwirtschaft, der eigenen Schlachterei und dem Hofladen gilt es, sich um denkmalschutztechnische Dinge zu kümmern. Es gibt viel Büroarbeit, und wenn – wie in diesem Jahr – erneut Hoffeste anstehen, sind weit im Voraus die ersten Vorbereitungen zu treffen. Wenn um 18 Uhr der Hofladen schließt, wird der gefühlte Feierabend eingeläutet. Die Mitarbeiter gehen, aber für mich gibt es in diesem Sinne keinen Feierabend. Wenn man Tiere hat, kann man den Übergang zwischen Arbeit und Privatleben nicht so trennen. Ein krankes Tier braucht beispielsweise seine Versorgung, auch wenn die anderen Feierabend haben. Für mich gibt es keine definierten Zeiten, zumal ich auf der Anlage wohne. Ich gehe immer mit offenen Augen über das Gut, von der Morgen- bis zur späten Abendrunde. Was die Arbeit betrifft, ist es so, dass natürlich viele Bürotätigkeiten in Sachen Verwaltung und Bürokratie für mich anfallen, aber auch der Einsatz in der Landwirtschaft. Mir ist es wichtig, alles auch selber zu können. Ich setze den Strohwagen vielleicht rückwärts nicht so geschickt und schnell in die Scheune wie die Mitarbeiter, aber ich kann es. Es ist wichtig, dass man sich auskennt und dementsprechend überall mitdenken und handeln kann.
War es für Sie immer klar, dass Sie das Gut leiten würden?
von Heimendahl: Das liegt irgendwie in der Natur der Sache. Ich bin hier aufgewachsen, habe wohl im Rahmen meiner Schulzeit ein Jahr in England verbracht. Es folgte eine landwirtschaftliche Lehre in einem anderen Betrieb, dem sich ein Jura-Studium anschloss. Dann ging es zurück nach Kempen.
Welche Tiere gibt es auf Gut Heimendahl?
von Heimendahl: Wir haben Schafe, Schweine, Gänse, Enten, Hühner, Puten, Wachteln und Perlhühner. Dazu leben hier auch Pfaue und natürlich unsere beiden Hofhunde. Nicht zu vergessen sind die Bienenstöcke eines Imkers. Da leben einige Zehntausend Nutztiere drin.
Fällt Ihnen spontan jemand für die nächste Folge ein?
von Heimendahl: Ja, ich denke da an Ralf Wynhoven. Er ist Löschzugführer der Löschgruppe Unterweiden der Freiwilligen Feuerwehr Kempen.