Konzert in Lank: Baby und Vater sind die Ehrengäste

Piraí Vaca und seine Gitarre verwachsen beim Auftritt im Lanker Forum zu einer untrennbaren Einheit.

Lank. Der bolivianische Künstler und Gitarrist Piraí Vaca hat eine besondere Art, sich hinter seiner Musik zurückzunehmen. Mit Bedacht schreitet der ganz in schwarz gekleidete Künstler an den vorderen Bühnenrand des Forums Wasserturm, verbeugt sich und lässt seine Hände bis zu den Füßen sinken. Mit einem Seufzer setzt er sich, hebt den linken Fuß auf das Trittbrett und platziert Polster und Gitarre in seinem Schoß. Dann spielt er.

An diesem Abend präsentiert Vaca Stücke aus Spanien, Argentinien und Kuba. Er spielt voller Konzentration und Leidenschaft und nähert sich seinem Instrument, als wolle er es küssen.

Die "Serenata Espagnola", die im Original für Klavier komponiert wurde, hat Vaca selbst adaptiert. Auch das Stück "Asturia" von Albeniz ist im Original für Klavier komponiert. Seine ersten Zeilen erinnern an den Doors-Klassiker "People are strange".

Zwischen den Stücken erzählt Piraí Vaca nicht viel. Er stimmt sein Instrument, ab und an hört man ein Baby. "Das ist wohl meine Tochter", lacht Vaca. Das 16 Monate alte Mädchen ist ebenso wie Vacas Vater Ehrengast im Publikum. Zum ersten Mal ist der Bolivianer bei einem Konzert seines Sohnes in Europa.

Und Piraí Vaca gibt alles: Als er die Stücke des Kubaners Leo Brouwer vorstellt, sagt er schlicht: "Die Musik spricht für sich selber."

Der Musiker erzeugt Töne, indem er aufs Griffbrett klopft oder die Melodie durch drehen der Wirbel der Gitarre modifiziert. Was auf diese Weise entsteht, klingt wie die Zaubermelodie einer Spieluhr und nach den fünf Etüden Brouwers entlässt Vaca ein euphorisch klatschendes Publikum in die Pause.

Mit Stücken, die bis zu zwölf Minuten dauern, verzaubert Vaca die Zuhörer. Gekonnt spielt er mit seinem Publikum: Versetzt es mit der anspruchsvollen Fantasia, Opus 13 des Komponisten Fernando Sor in Erstaunen. Bringt es mit seiner Interpretation der Melodie "Mein Hut, der hat drei Ecken" zum Lachen.

Bei den argentinischen Tangos meint man gar, Piraí Vaca spiele zwei Instrumente zugleich. Am Ende genießt er den nicht aufhören wollenden Applaus und verbeugt sich knöcheltief, während die Töne des letzten Tangos verklingen.