Rock am Turm: Ein Glücksfall für Meerbusch

Am Wochenende fand das dritte Unplugged-Konzert statt. Der ehemalige Schlagzeuger der "Toten Hosen", "Wölli" Rohde, bekam den vierten Meerbuscher Musik-Award.

Lank-Latum. Ein rotes Sofa war schon oft ein Fixpunkt für erhöhte Aufmerksamkeit. Auf der Wasserturm-Bühne warteten auf einem solchen Möbel am Wochenende eine Elektro- und eine Akustikgitarre auf Fans und Freunde des dritten "Rock am Turm - unplugged" - Abends.

Bevor es aber losgehen konnte mit dem Musikgenuss, fasste Bürgermeister Dieter Spindler portraithaft Bilder aus dem Leben des vierten Meerbuscher Musik-Award-Trägers "Wölli" Rohde zusammen.

"Er war ein Lehrerschreck, liebte das ,Dschungelbuch’, seine erste Single war von den Beatles und er war ein Glücksfall für junge Musiker und für Meerbusch."

Der Preis wurde aber nicht vom Lokalhelden persönlich, sondern von seinem Sohn Joey entgegengenommen, der Blitzlichtgewitter gewöhnt ist und nonchalant aufs Sofa kletterte, um Augenhöhe mit den Großen zu haben.

Zum Ausgleich wurde dem Publikum eine "Videobotschaft aus dem Italienurlaub" des ehemaligen Schlagzeugers der Toten Hosen eingespielt, mit der Ehren-Komposition des Filmmusikers René Dohmen untermalt.

Aus dem Strandkorb und mit einem Gläschen Roten und Zigarre bewährt und von drei Damen mit Spaghetti verwöhnt, gab der Kieler mit gewohnt trockener, humoriger Geste seine Kontonummer für das vermeintliche Preisgeld durch.

"Es stimmt, der Preis bleibt sozusagen in der Familie, aber es war einfach an der Zeit, dass Wölli mal geehrt wird", erklärte Ralf Zenker vom Verein Rock am Turm überzeugt.

Nachdem eine einsam, aber lautstark pöbelnde junge Frau im Fussballvereinshemd an die Regenluft gesetzt worden war, konnte dann endlich die Band emma 6 eröffnen und zu an die Decke geworfenen, giftgrünen Spotkringeln, die die Gäste aufwärts blicken ließen, ihr erstes Stück "Alles Gute kommt von oben" bringen.

Im Anschluss setzten die roomers weitere hochqualitative Akzente, mit einer Musik zwischen "Coldplay" und "James Blunt" und dank einer guten Soulstimme, Backgroundsängerinnen und Begleitung am Flügel.

Der dritte Act, pencilcase, sorgte für Riesenstimmung, wenn auch für einen solchen Abend etwas laut gewählt, so hatte das Publikum dennoch viel Freude an der großen Bühnenpräsenz und dem Kontakt zur Band.

Den Abschluss machte die Gruppe frida mit leider etwas schwerem Stand, da das Auditorium in der Zwischenzeit schon dünner geworden war. Mit dennoch guter Laune und Stil-Mix sowie Neuer Deutscher Welle und zarter Frauenstimme gelang es, den Abend als gelungen zu beenden.