Menschen: Lanker Komponist ist filmreif

René Dohmen hat für den Film „Selbstgespräche“ den Max-Ophüls Preis für die „Beste Filmmusik“ bekommen. Außerdem hat er eine Siegesfanfare für „Wölli“ komponiert.

Lank. Eigentlich wollte René Dohmen Rockstar werden. Mit seinem Freund Joachim Dürbeck spielte der 41-jährige Lanker schon Ende der 80er Jahre in der Band Bones und veröffentlichte mit Emi-Electrola sogar zwei Studioalben und diverse Singles.

Aber der große Durchbruch kam trotz zahlreicher Auftritte nie. Und als er dann auch noch auf eine Bewerbung bei Rock am Turm mit seiner aktuellen Band Drowning by Numbers im vergangenen Jahr eine schriftliche Absage bekam, wusste er: Ein populärer Rockstar wird aus ihm wohl nicht mehr.

Dafür streicht der gebürtige Jülicher nun andere Erfolge ein - und zwar ebenfalls im Musikgeschäft. Dürbeck & Dohmen, so nennt sich das deutsche Filmmusikduo mit Lanker Beteiligung, hat mit dem Kinospielfilm "Selbstgespräche" im vergangenen Monat den begehrten Max-Ophüls-Preis in der Kategorie "Beste Filmmusik" verliehen bekommen.

Ob das der Durchbruch ist, darauf will der 41-Jährige sich nicht festnageln lassen. "Wir sind mit diesem Erfolg in die Erste Liga aufgestiegen, aber wir sind noch nicht oben", erklärt er diplomatisch.

Ganz neu ist Dohmen in der Filmmusik-Branche nicht. Bereits zum Jahrtausendwechsel komponierte das Duo Musik. Zu dem Zeitpunkt hautpsächlich für die Werbebranche. C&A, Nokia und Bosch gehörten zu den namhaften Firmen, die sich der Klänge der beiden bedienten. Doch auch dies befriedigten den Lanker nicht. "Ich wollte von Anfang an Filmmusik machen."

Erste Erfolge hier: Musik vor sechs Jahren für den Film "Freitagnacht" von Wolfgang Becker. Und dann folgten 20Musiken für Dokumentationen und Spielfilme. Auch eine "Goldene Palme" für den Film "Magic Eye" einer der bekanntesten albanischen Regisseure sei als weiterer Preis darunter gewesen. "Aber das wird natürlich nicht so bekannt."

Dürbeck & Dohmen arbeiten am Computer, nehmen aber zur Komposition auch Stücke von Orchestern auf. Im Kölner Studio lassen die beiden, je nach Notwendigkeit, elektronische und klassische Elemente zusammenfließen. "Selbst wenn man ein Orchester synthetisch herstellt, ist das eine wahnsinnige Arbeit."

Das weiß auch Norbert Stirken vom Verein Rock am Turm zu würdigen - mittlerweile. Im vergangenen Jahr lehnte er den Musiker noch auf der Bühne ab, jetzt bat er den Komponisten um Hilfe. Eine Fanfare zur musikalischen Untermalung der Preisverleihung für Wolfgang "Wölli" Rohde musste her.

Der ehemalige Schlagzeuger der Toten Hosen erhält am 24. Mai den "Music Award". Und dabei wird eine 18 Sekunden lange Hymne von René Dohmen gespielt. Kompositionszeit: fünf Stunden. "Ich hatte irgendeine Werbemusik von Jacobs Kaffee im Kopf." Tatsächlich hört sich die Fanfare jetzt aber nach Hollywood an. Und dazu wird natürlich auch noch ein roter Teppich ausgerollt...