Meerbusch: Zimmer mit Blick in die Landschaft

Seniorenzentrum: Planmäßig am 1. Juli sollen Wohnpark und Demenzhaus der Marseille-Kliniken AG eröffnen.

Strümp. Gestern war Frühlingsfest an der Helen-Keller-Straße 7 und 9 in Strümp. Zumindest für Kommunalpolitiker, Apotheker und Ärzte, die sich erstmals einen Eindruck von der neuen Doppel-Einrichtung des Pflegeheimbetreibers Marseille-Kliniken verschaffen konnten. Noch haben Bauarbeiter das Sagen, die offizielle Eröffnung ist für den 1. Juli terminiert.

Quasi unter einem Dach sollen zwei Häuser - Senioren-Wohnpark und "Medina Meerbusch" als Fachzentrum für Demenzkranke - mit unterschiedlicher Zielrichtung geführt werden. Insgesamt stehen 150 Betten zur Verfügung, 40 Parkplätze sollen noch geschaffen werden, bis zu 70 Arbeitsplätze könnten bei einer Vollbelegung entstehen.

Und die Nachfrage nach den 20 bis 24 Quadratmeter großen Zimmern (plus 14 Doppelzimmer) sei schon jetzt groß, so Peter Stöppler, Leiter des Senioren-Wohnparks: "Obwohl wir noch gar nicht geöffnet haben, habe ich bereits zwölf feste Buchungen." Am 29. Juni gibt es einen Schnuppertag für Interessierte.

Die beiden Einrichtungen seien wohl "knapp im oberen Preissegment" anzusiedeln, schätzt Andreas Höwner, Leiter von Medina, "auch wenn die Pflegesätze bis jetzt noch nicht verhandelt wurden".

Doch allein der Blick in die freie Landschaft aus den Zimmern an der Südseite lässt erahnen, dass sich in Strümp kein Billiganbieter niederlässt. Es gibt sogar einen Komfortbereich, deren Zimmer dicke Teppiche plus Mini-Bar aufweisen, die Badzellen sind identisch mit denen des Düsseldorfer Luxus-Hotels Breidenbacher Hof.

In der näheren Umgebung einmalig ist das Demenzhaus, deren Mitarbeiter über eine entsprechende Zusatzausbildung verfügen. Den Einwand, dass es nicht gut sei, gerade altersverwirrte Menschen aus ihren vertrauten vier Wänden herauszureißen und in eine neue Umgebung zu verfrachten, lässt Peter Wenzel, Pflegedienstleiter bei Medina, nicht gelten: "Hier werden verloren gegangene Fähigkeiten neu geweckt. Es stellt sich Neugier ein, und der Bewohner lernt, bestimmte Dinge endlich wieder selbst zu erledigen." Zudem werde oft unterschätzt, dass Demenzkranke auf lange Sicht für sich selbst und auch für andere aufgrund ihrer Erkrankung eine Gefahr darstellen können, so Höwner.

Dass es sich um ein "offenes Haus" handelt, sieht Stöppler darin begründet, dass Angehörige einen Haustürschlüssel erhalten. "Außerdem sind wir immer ansprechbar, die Verwaltung ist sieben Tage die Woche besetzt." Dass beide Einrichtungen getrennt voneinander geführt werden, hänge vor allem mit den Förderrichtlinien zusammen, bestätigt Höwner, allerdings gebe es auch Berührungspunkte wie die gemeinsame Zentralküche.