Kunst aus Meerbusch: Computer schafft ein Wiedersehen mit Renaissance

Kunstwerke unterschiedlichster Stilrichtungen prägen zurzeit die Teloy-Mühle.

Lank. Zur Ausstellungseröffnung der Initiative Kunst aus Meerbusch hatte sich Gisela Bretz etwas Besonderes ausgedacht. Namensschilder für teilnehmende Künstler, wie bei einer Ordensverleihung ans Revers geheftet, sollten helfen, leichter Kontakt zum Künstler herzustellen.

Die Gäste, darunter Ewald Matarés Tochter Sonja, nahmen die Innovation mit Schmunzeln und Erstaunen auf. Immerhin ist bekannt, wie ungerne Kunstschaffende sich über ihre Werke äußern.

Die Arbeiten der 15 Aussteller in Lank sprechen aber bereits durch ihre Technik. Immer häufiger trifft man auf digital bearbeitete Stücke, es wird gescannt und entdeckt, geforscht, geschönt und wiederentdeckt.

Wie etwa bei Monika Wolter-Capresa, der es die Renaissance angetan hat. Ausschnitte aus Werken alter Meister, gespiegelt oder vervielfacht per Mausklick, bekommen nach 500 Jahren ein neues Gewand und eine weitere Chance. "Einfach raffiniert", freut sich eine Besucherin beim Betrachten der "2 Rotkäppchen", Fotocollagen nach Bildvorlagen aus den Uffizien in Florenz.

Auch Susanne Altweger und Gudrun Junker folgen dem Trend. Ob Tulpen oder Rost geboten werden, mal mit, mal ohne Beschreibung zu erkennen: Auch die Kunst ist unaufhaltsam Computer-Arbeit.

Gast Inge Heinicke-Baldauf setzt dagegen weiter auf Mischtechnik, wie auch Gerda Kreuzer-Hemmers und Werner Laumer. Evelyn Kühn hält dem Aquarell die Treue: noch einmal Tulpen, passend zur Jahreszeit.

Ein echter Hingucker unter der Holz-"Schnecke", die den inneren Kreis der Teloy-Mühle beleuchtet, ist das große, gespachtelte Diptychon "Ruhrpott" von Arno Mair-Grünklee. Groß, aber auch ohne viel Augenzwinkern oder Abstand zu betrachten.

In den kalligrafischen Bildern von Ingeborg Hartmann-Keller werden Spuren fernöstlicher Kultur deutlich. Aufenthalte in Thailand haben die Arbeiten beeinflusst, die auf unbehandeltem Leinen entstanden sind.

"Unser Gefühl versteht die ästhetische und gleichwohl kritische Sprache all dieser Bilder. Was aber unsere Gefühle und Überzeugungen prägt, das entscheidet auch über unsere Bereitschaft zu Handeln", fasst Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage ihre Eindrücke von Vielfalt und Formen zusammen.