Rhein-Kreis Neuss: Notdienstpraxis für Kinder

Kinder- und jugendärztliche Notfallambulanz für den Kreis eröffnet.

Rhein-Kreis Neuss. Ab sofort haben Eltern eine zentrale Anlaufstelle für eine mögliche Notfallbehandlung bei einer plötzlichen Erkrankung ihrer Kinder. Die kreisweite Kinder-Notfallambulanz ist heute zum ersten Mal von 8 bis 22Uhr in der Kinderklinik des Lukaskrankenhauses geöffnet.

"Früher mussten die Eltern in den sprechstundenfreien Zeiten über eine landesweite Hotline den diensthabenden niedergelassenen Arzt erfragen. Betroffene aus Kaarst mussten dann beispielsweise nach Norf fahren oder auch umgekehrt", erläutert Dr.Jürgen Funck, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, der am Lessingplatz praktiziert. "Nun haben die Eltern eine klare Anlaufstelle." Diese kreisweite, zentrale Notdienstpraxis sei schon lange ein Wunsch der Bevölkerung im Rhein-Kreis.

Dennoch sollten Eltern kleiner und jüngerer Patienten, zu denen auch Jugendliche gehören, in Notfällen nicht direkt zum Lukaskrankenhaus fahren. "Wir hätten es lieber, wenn sie vorher anrufen würden", sagt Funck und erläutert warum: An kritischen Tagen im Winter müssten diensthabende Ärzte schon mal 150 Kinder über einen Tag behandeln. Bei einem Anruf könnten die Arzthelferinnen "Spitzen" koordinieren.

Mit der neuen Notfallpraxis würden künftig gleich mehrere Versorgungslücken geschlossen. Mittwochs und freitags nachmittags gebe es nun auch eine Versorgung - zudem habe die Praxis bis 22 Uhr geöffnet (siehe Kasten). "Das ist eine deutliche Aufwertung der medizinischen Versorgung", meint Funck. Und sein Kollege, Prof. Dr. Peter Gonne Kühl, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche, sieht die neue Praxis sogar als "einen Quantensprung" in der medizinischen Versorgung der Kinder des Kreises.

Den Dienst in den neu renovierten Räumen der Kliniken leisten wie bislang die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte. Instrumente und Computer im Gesamtwert von rund 20000Euro wurden ihnen vom Lukaskrankenhaus und der Kassenärztlichen Vereinigung gestellt. Auch laufende Kosten für die Räumlichkeiten werden sie nicht zahlen müssen. "Weil es Kinderärzte sind, nehmen wir keine Miete", erklärt Geschäftsführer Sigurd Rüsken. Dies gelte auch für die Nebenkosten, ergänzt Funck.