Büderich: Gröters braucht nur einen Schuss

Brauchtum: Feuerwehrmann Peter Gröters, Mitglied der Jägerkompanie Eintracht, ist der neue Schützenkönig in Büderich.

Büderich. Am neuen Schießstand auf dem Parkplatz des Hallenbads an der Friedenstraße vernimmt man gegen 19 Uhr am Samstagabend die ersten Jubelrufe der Schützen der St.Sebastianus-Bruderschaft.

Im Dauerregen hat sich soeben der 38-jährige Oliver Kunze, Minister im Jahr 2007, zum Ehrenkönig gekürt. Erster Gratulant ist natürlich Bruder Thomas Kunze, der Schützenkönig des Vorjahres. Wenig später wird der nächste hölzerne Vogel abgeschossen. Diesmal darf der 17-jährige Matti Hollender von den Blauen Husaren jubeln. Für ein Jahr ist er nun Büderichs Jungschützenkönig.

Doch erst jetzt wird es so richtig spannend. Hans-Georg Bodewig, Präsident der Sebastianus-Bruderschaft, taucht am Schießstand auf. Im Gepäck hat er den designierten Schützenkönig - und einen Gutschein.

Bodewig ergreift das Mikrofon und erklärt kurzerhand: "Vor einer Woche habe ich dem Löschzug Büderich der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch zum 100-jährigen Jubiläum diesen Gutschein zur Teilnahme am Königsvogelschießen überreicht. Heute tritt mit Peter Gröters nun tatsächlich ein Mitglied des Löschzuges zum Königsschuss an." Noch bevor Gröters zum Gewehr greifen kann, schallen ihm die ersten anfeuernden "Peter, Peter"-Rufe entgegen.

Doch der an brenzlige Situationen gewöhnte Brandmeister bleibt ganz ruhig und lässt auch heute nichts anbrennen. Direkt mit dem ersten Schuss holt der 48-Jährige, der auch Mitglied der Jägerkompanie Eintracht 1906 ist, die Silberplakette von der Stange. Wenige Sekunden später wird er von der johlenden Menge fast erdrückt.

Mit Marschmusik und ihrem neuen König ziehen die Schützen dann erstmals durch die Straßen zum extra für das Vogelschießen aufgestellte Festzelt auf dem Franz-Schütz-Platz. Hier spielen das Bundes-Schützen-Fanfarencorps, das Bundestambourcorps Rheintreue 09, die Blaskapelle Lothar Dreier und die Böhler Werkskapelle für Peter XII. Gröters auf.

Während Gröters einzieht, steht das ganze Zelt, es wird gejubelt und applaudiert, der als selbstständiger Malermeister tätige Gröters muss eine Hand nach der anderen abklatschen. Schließlich stellt sich die neue Majestät auf einen Stuhl und lässt sich vom ganzen Zelt feiern.

Die neue Königin und Ehefrau von Gröters heißt Marianne. Und da diese zurzeit an einer Fußverletzung leidet, wird sie auf einer Sänfte zur Bühne getragen. Hier werden auch der alte Jungschützenkönig Martin Vennedey und der alte Ehrenkönig Georg Hellpap verabschiedet.

Der Schützenkönig des Jahres 2007, Thomas I. Kunze, findet bei der Verabschiedung seines Hofstaates noch einmal rührende Worte und verkündet nach seinem an Pfingsten an Königin Isabella gemachten Heiratsantrag: "Nächstes Jahr im Mai werden wir heiraten, jetzt muss ich aber erst einmal wieder ein wenig sparen."

Dann hat endlich Nachfolger Peter Gröters das Wort: "Es ist toll, dass ich mich auf die Freiwillige Feuerwehr und die Jägerkompanie Eintracht so verlassen kann." Im Anschluss ruft er den begeisterten Schützen euphorisch zu: "Feiert mit uns ein herrliches Schützenfest, ihr seid alle herzlich eingeladen."