Hospizbewegung: Ein Netzwerk für trauernde Menschen

Meerbusch. Per Broschüre können Betroffene jetzt schnell und gezieltHilfe finden.

Eigentlich ist es nur eine kleine Broschüre, die die Hospizbewegung Meerbusch jetzt in Zusammenarbeit mit Kirchen, Pflegediensten, Altenheimen und Bestattern herausgegeben hat. Doch hinter dem Papier steht ein dichtes Netzwerk aus 18 Institutionen, das Trauernden mit zahlreichen Adressen und Rufnummern künftig vor dem freien Fall in ein schwarzes Loch auffangen soll.

"Die Trauernden sind nach dem Tod eines Angehörigen gelähmt", erläutert Friedemann Johst, Vorsitzender der Hospizbewegung. Häufig seien Ansprechpartner zwar vorhanden, manchmal gebe es aber auch noch anonyme Bereiche, in denen die Menschen nach einem Todesfall allein mit dem Verlust blieben. "So etwas gibt es, auch in Meerbusch." Gudrun Fuß, Koordinatorin der Hospizbewegung: "Durch den Flyer soll die Kontaktaufnahme erleichtert und die Hemmschwelle abgebaut werden."

Hinzu kommt, dass "viele Menschen ihre Trauer verdrängen", meint die Osterather Bestatterin Hanne Jäger. Sie müsse bei einer solchen Beobachtung mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen - eine Broschüre könne auch hier helfen.

Und: Jeder Mensch trauert anders, ergänzt Martin Alfing, Lanker Pastoralrefernt und seit neun Jahren Trauerbegleiter. "Dem einen kommt das Trauercafé entgegen, der andere braucht eine feste Gruppe, wieder ein anderer sucht das Einzelgespräch."

Ein entsprechender Wegweiser sei auch hier die neue Broschüre, deren Vorteile bei der Suche nach einem Ansprechpartner von seinem evangelischen Kollegen Marc Harms besonders deutlich herauskristallisiert werden: "Trauer kann auch Kräfte freisetzen."

Im negativen Fall, bei einer Verdrängung und möglichen Traumatisierung, könne Trauer dagegen krank machen.